Denkt man an Rick Wakeman, kommt einem sofort der Synthesizer in den Sinn. Zu tief sind die Spuren, die der berühmte Musiker mit diesem elektronischen Kraftpaket in der Rockgeschichte hinterlassen hat. Als Klanghexer von Yes, aber auch als Solokünstler, der großformatige Werke für Sinfonieorchester und Chor erschaffen hat. Nun hat er mit „Piano Odyssey“ mal wieder ein ruhiges Album eingespielt, das ihn am Konzertflügel zeigt.
Von Rick Wakemans an die hundert Soloeinspielungen sind es vor allem die frühen Alben „The Six Wives Of Henry VIII“, „Journey To The Centre Of The Earth“ und „The Myths And Legends Of King Arthur And The Knights Of The Round Table“, die Rock- und Progfans im Gedächtnis geblieben sind. Diese etablierten ihn als Rauschegoldengel auf den Zinnen seiner Synthesizerburgen. Doch der 69-jährige Engländer hat auch immer wieder die natürlichen Klänge des Klaviers ins Zentrum gestellt, so wie für die aktuelle Einspielung „Piano Odyssey“, einem Nachschlag zu dem in Großbritannien sehr erfolgreichen „Piano Portraits“ von 2017. An einem Steinwayflügel intoniert er Stücke von Yes, David Bowie, den Beatles und Queen sowie eigene Kompositionen.
eclipsed: Wie kam es zur Idee zu „Piano Portraits“ und dem nachfolgenden „Piano Odyssey“?
Rick Wakeman: Seinen Anfang nahm das, als 2016 mein lieber Freund David Bowie starb. Da habe ich auf BBC Radio 2 ein Tribute an ihn eingespielt, „Life On Mars?“. Das hatte dann zwei Millionen Klicks in zwei Tagen. Die Leute wollten das auf Platte haben, weshalb ich es für wohltätige Zwecke aufgenommen habe. Es war elf Wochen lang Nummer 1 in den englischen Charts, extrem ungewöhnlich für ein altes Klavierstück. Daraus ist 2017 das ebenfalls sehr erfolgreiche Album „Piano Portraits“ entstanden.
eclipsed: Warum jetzt der Nachschlag mit „Piano Odyssey“?
Wakeman: Sony fragte danach, aber ich wollte kein zweites reines Klavieralbum machen und hatte dafür auch bereits die besten Stücke aufgebraucht. Doch es gab sehr wohl andere Stücke, die nicht nur einzig und allein auf Klavierbasis funktionierten.
eclipsed: Wie hast du diese ausgewählt?
Wakeman: Alles, was sie brauchen, sind großartige Melodien, damit es funktioniert.
eclipsed: Bei „Bohemian Rhapsody“ ist auch Brian May mit dabei, allerdings nicht mit der typischen hochfliegenden E-Gitarre.