ROBBEN FORD - Das pure Vergnügen

5. September 2021

Robben Ford

ROBBEN FORD - Das pure Vergnügen

Er ist einer der wichtigsten Gitarristen im Universum zwischen Rock, Blues und Jazz. Grammy-nominiert, prominenzerfahren und dennoch bescheiden. Robben Ford gilt als leise Legende. Im Interview erzählt er unter anderem, warum sein neues Instrumentalwerk „Pure“ noch etwas „solohafter“ als ein Soloalbum ist. 

eclipsed: Robben, dein letztes Instrumentalalbum „Tiger Walk“ stammt aus dem Jahre 1997. Warum war gerade jetzt die Zeit reif für einen Nachfolger?

Robben Ford: Mit „Tiger Walk“ frischte ich mich damals in gewisser Weise auf. Ich brauchte eine Pause, fühlte, dass ich mit Worten zu der Zeit nichts mehr zu sagen hatte. Und auch das neue Album ist ein Produkt seiner Zeit: Ich nahm mit dem Saxofonisten Bill Evans auf und empfand Spaß dabei, wieder instrumentale Musik zu schreiben. Das war übrigens schon immer so, auch früher, die Wurzeln gehen bis in meine Teenie-Zeiten zurück. Diesmal kam dazu, dass ich hier in Nashville den Gitarristen John Jorgenson produzierte und angefangen hatte, den Steel-Gitarristen Paul Franklin zu produzieren. Dann kam Covid-19 dazwischen, und um mich weiter zu beschäftigen, sagte ich mir: Nun gut, dann mache ich mich an mein eigenes neues Album. Und dafür wollte ich diese kreative Energie auf der instrumentalen Ebene beibehalten. 

eclipsed: Neben dir war Casey Wasner grundlegend an der Entstehung des Albums beteiligt. Was genau war seine Rolle? 

Ford: Casey und ich arbeiten seit vielen Jahren zusammen. Er fing als mein Gitarrentechniker und Stage Manager an. Er hat seine eigene Band und ist sehr talentiert, spielte und arbeitete bereits mit Keb‘ Mo‘. Aber, um es klar zu sagen: Die Musik auf diesem Album ist meine! Ich bin der kreative Motor. Seine Rolle war das Studio, das Einbringen seines großartigen tontechnischen Talents sowie seiner Fähigkeit, Dinge für mich zu finden. Wenn ich beispielsweise sage: „Diese Snare Drum klingt für mich nicht gut“, dann weiß er, nach was wir suchen müssen. Sein Input diesbezüglich war von unschätzbarem Wert.

eclipsed: Anders ausgedrückt: „Pure“ ist pur in Bezug auf die Entstehungsweise des Albums …

Ford: Und das ist ein interessanter Aspekt. Für mich fühlt es sich an, als ob mein Stempel viel stärker auf dieser Musik sitzt als je zuvor. Es gab eine Zeit, in der ich dachte, diese Art und Weise sei gewissermaßen „un-musikalisch“, musikalisch leer. Dass es eine Live-Performance brauche, die es einzufangen gelte. Aber ich habe über die Jahre viel gelernt. Unter anderem, mit dem Studio zu arbeiten: nicht in dem Studio, sondern mit dem Studio. Das ist wundervoll neu und frisch für mich. Ich bin sehr begeistert von diesem Album.

Lest mehr im aktuellen Heft ...