ROGER WATERS reist nochmals zur dunklen Seite des Mondes und polarisiert erneut

3. Januar 2024

Roger Waters Pink Floyd

ROGER WATERS reist nochmals zur dunklen Seite des Mondes und polarisiert erneut

Auch wenn der exzentrische bis egomanische Musiker aktuell fast mehr durch politische Äußerungen auf- oder missfällt, so ist doch auch sein Bestreben, als Musiker im fortgeschrittenen Alter nochmals Geschichte zu schreiben, wieder erwacht. So produktiv wie zuletzt war er jahrzehntelang davor nicht. Nach den „Lockdown Sessions“ (2022) lehnt er sich nun mit der „The Dark Side Of The Moon Redux“-Neuauflage des legendären Jahrhundertwerks seiner früheren Band Pink Floyd weit aus dem Fenster.

Die Initialzündung, sich an den unsterblichen Klassiker neu heranzuwagen, kam während der Arbeit an den minimalistischen/akustischen Versionen von „The Wall“-Stücken wie „Comfortably Numb“ und „Mother“, die ihm musikalisch tatsächlich gut gelungen waren. „Als wir die reduzierten Songs für die ‚Lockdown Sessions‘ aufnahmen, zeichnete sich bereits der 50. Jahrestag der Veröffentlichung von ‚The Dark Side Of The Moon‘ ab. Mir kam der Gedanke, dass dieses Album durchaus ein geeigneter Kandidat für eine ähnliche Überarbeitung sein könnte, teilweise als Hommage an das Originalwerk, aber auch, um die politische und emotionale Botschaft des gesamten Albums neu anzusprechen. Es ist kein Ersatz für das Original, das natürlich unersetzlich ist. Aber es ist eine Möglichkeit, als 79-Jähriger auf die vergangenen fünfzig Jahre zurückzublicken und in die Augen des 29-Jährigen von damals zu schauen. Und es ist für mich zudem eine Möglichkeit, eine Aufnahme zu würdigen, auf die Nick, Rick, Dave und ich zu Recht sehr stolz sein können.“

So heißt es in Waters’ offiziellem Statement. Doch so versöhnlich war er nicht immer. Tatsächlich ging dem ein Bashing seiner Ex-Kollegen voraus, als er im „Daily Telegraph“ loslegte: „Ich habe ‚The Dark Side Of The Moon‘ geschrieben. Lassen wir die ‚Wir‘-Scheiße mal hinter uns. Klar waren wir eine Band, wir waren zu viert, alle von uns steuerten etwas bei. Aber es ist mein Projekt, und ich habe es geschrieben. Also, blablabla.“ Da war Gentleman Nick Mason, als er vorab die Scheibe hörte, souveräner: „Ärgerlicherweise ist es absolut brillant.“ Gut, dass Waters zurückgerudert ist, denn rein musikalisch kann seine „Redux“-Version dem Original nichts entgegensetzen und dürfte deshalb Floyd-Fans, die hinsichtlich Arrangements und Instrumentierung eine wirklich neue Version erwartet hatten, im Regen stehen lassen, von ein paar dynamischen Streichereinsätzen in „Money“ und dem überweltlichen Theremin-Einsatz in „Time“ abgesehen ...

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