Gleich zu Beginn der sieben Tracks umfassenden zweiten Platte von Shaman Elephant wird der Hörer in eine Zeitmaschine gesteckt: „Wide Awake But Still Asleep“, so der Titel des Albums, rumpelt gehörig los in Richtung späte 60er, frühe 70er Jahre. Haltgemacht wird bei frühem Prog und wildem Psychedelic, bei skandinavischem Rock und skurril-verträumtem Canterbury-Sound. „Wir spielen einen ziemlich kruden Stilmix“, gibt Keyboarder Jonas Særsten bereitwillig zu.
„Für uns als Mittzwanziger ist es eine gewaltige Ehre, wenn man diese Combo in der Tradition von Klassikern wie den frühen Pink Floyd, King Crimson, Soft Machine, Caravan oder Burnin Red Ivanhoe sieht. Wobei ich hinzufügen möchte, dass wir uns Nachhilfeunterricht verordnet haben, nachdem wir bei unserem Debütalbum regelmäßig mit Deep Purple, The Savage Rose oder Hawkwind verglichen wurden. Wir hatten wenig Ahnung von deren Musik. Aber inzwischen haben wir ganz gut aufgeholt, Platten gekauft und angehört“, versichert Særsten. Einige Bands aus der „verrückten alten Zeit“, wie er sie nennt, „sind allerdings mit Blick auf unsere Entwicklungsgeschichte von zentraler Bedeutung“, bekennt der Mann aus Bergen ohne zu zögern. Dazu gehören das Mahavishnu Orchestra, The Jimi Hendrix Experience – und vor allem Steely Dan.
Denen hat das norwegische Quartett auf der neuen Scheibe gar einen eigenen Titel gewidmet. „Zunächst gab es nur ein Instrumental, das nach dieser Gruppe benannt war“, erinnert sich der sympathische Norweger. „Einfach deshalb, weil wir alle Steely Dan verehren! Nicht mal so sehr wegen der Musik. Sondern wegen ihres hohen Coolness-Faktors. Doch irgendwann wollten wir auch etwas singen im Rahmen dieses Stücks – und haben dann, aus Respekt vor den Übervätern, nichts Eigenes verfasst, sondern verschiedene Text-Phrasen unserer Heroen miteinander vermengt.“
Lyrics besitzen generell einen hohen Stellenwert im Kosmos des Vierers. „Die Texte sind definitiv wichtig. Das beweist schon allein der Umstand, dass jeder von uns seinen Senf dazugibt. Und da wir ziemlich kauzige Typen sind, kann man sich das Endergebnis unschwer vorstellen: Wir haben eine merkwürdige Sicht auf diese Welt. Zudem liefern wir keinerlei Erklärung für unsere Perspektive ab. Jeder, der Musik hört, hat seinen eigenen Kopf. Und wenn jemand Lust verspürt, sich mit unseren Songs zu beschäftigen, sollte er den einfach einschalten. Ich kann nur versichern: Langweilig wird ihm bei uns nie sein ...“