Seit es keine Coronabedingten Beschränkungen mehr gibt, touren die schwedischen Progmetaller fast ununterbrochen. Zeit zum Songschreiben und Aufnehmen bleibe da nur im Winter, verrät Sänger Joel Ekelöf im eclipsed-Gespräch. Offenbar funktioniert das selbstauferlegte straffe Pensum sehr gut für die Band, die im Jahresrhythmus neue Platten veröffentlicht.
eclipsed: Was war das Besondere bei der Entstehung eures neuen Albums „Memorial“?
Joel Ekelöf: Es ist das erste seit Ende der Pandemie. Als wir den Vorgänger, „Imperial“, fertig hatten, dauerte es, bis wir endlich damit touren konnten. Als es so weit war, spürten wir, wie sehr wir die Liveauftritte und unser Publikum vermisst hatten. Dieses Gefühl hat das aktuelle Album sehr beeinflusst. Es ist voller Energie und ganz darauf ausgerichtet, live gespielt zu werden.
eclipsed: Würdest du sagen, dass es inhaltlich persönlicher oder politischer ist als die Vorgänger?
Ekelöf: Es ist beides zugleich. Wir haben irgendwann beschlossen, das zu beschreiben, was direkt um uns herum passiert, aber nicht aus einem ideologischen Blickwinkel. Wir wissen, dass wir Musiker sind und keine Politiker, dass wir keine Lösungen präsentieren. In „Memorial“ geht es in vielen Songs um Konflikte. Mindestens drei Stücke beschäftigen sich mit dem Thema Krieg. Auch der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine wird verarbeitet. Unser Bassist ist Ukrainer, und somit ist dieses Thema mitten in unserem Leben und betrifft uns unmittelbar. Außerdem passiert das Ganze nicht weit von Schweden entfernt. Der Titelsong selbst handelt von den posttraumatischen Folgen des Krieges.
eclipsed: Wer schreibt bei euch die Texte? Du?
Ekelöf: Martin Lopez und ich. Wir wohnen nicht weit auseinander und treffen uns häufig. Er kommt meist mit Songentwürfen vorbei, die wir dann zusammen ausarbeiten, wir legen sozusagen das Fundament für etwas, das einmal ein Song werden kann. Wenn es gut genug ist, präsentieren wir es den anderen, und jeder trägt dann seinen Part dazu bei.