Jason Pierce ist das, was man einen musikalischen Überzeugungstäter nennt. Das einstige Mitglied der Kultband Spaceman 3 mit dem Künstlernamen J. Spaceman ist ein von Alkohol, Drogen, Nikotin und langen Arbeitsstunden gezeichneter 56-Jähriger mit grauen Haaren, tiefen Augenringen, gelben Fingernägeln und echter Grabesstimme. Man könnte auch sagen: Der Mann ist fertig - was ihn aber nicht daran hindert, mit seinem Projekt Spiritualized in unregelmäßigen Abständen großartige Alben zu veröffentlichen, die nicht einfach nur Musik beinhalten, sondern opulent orchestrierte, visionäre Grenzgänge zwischen Psychedelia und Rock.
Auch sein mittlerweile neuntes Werk „Everything Was Beautiful“ (ein Zitat aus einem Roman Kurt Vonneguts) macht da keine Ausnahme, das geradezu überladen wirkt. Kein Wunder: Es ist das Ergebnis von zehn Jahren Tüftelei - mit mehr als 30 Musikern, in elf verschiedenen Studios und festgehalten auf 235 Tonspuren. „Die Songs waren eigentlich für ‚And Nothing Hurt‘ von 2018 [die zweite Hälfte des Zitats, Anm.] gedacht, doch die damalige Plattenfirma wollte kein Doppelalbum. Also habe ich die etwas sperrigeren und komplexeren Sachen zur Seite gelegt und so lange bearbeitet, bis alle Spuren voll waren und mir das Geld ausging.“