STEVE CROPPER, der die Welt zum Grooven brachte, kehrt mit neuem Album zurück

STEVE CROPPER, der die Welt zum Grooven brachte, kehrt mit neuem Album zurück

Wenn ein Musiker die Bezeichnung „Urgestein“ verdient, dann ist es der mittlerweile in Nashville, Tennessee, lebende Meister der Grooves. Schon zu Beginn der Sechziger scheuchte er mit Booker T. & The M.G.’s die tanzwütigen Teenager aufs Parkett. Es folgte eine Bilderbuchkarriere, während der sich Steve Cropper als Gitarrist, Komponist und Produzent einen Namen machte. Der bodenständige Musiker wurde nicht nur gleichermaßen von Eric Clapton oder Keith Richards gelobt, sondern schrieb sprichwörtliche Evergreens wie „Knock On Wood“, „In The Midnight Hour“ oder „(Sittin’ On) The Dock Of The Bay“. 

eclipsed: Das neue Album „Fire It Up“ überrascht. Unwiderstehliche Grooves, Bläsersätze und einprägsame Melodien – so eine heiße Scheibe könnte auch bei Stax veröffentlicht worden sein ...

Steve Cropper: Statt beim Songwriting zuerst auf Akkordwechsel und Melodien zu achten, denke ich bei einem neuen Stück vor allem an den Rhythmus. Ein Song muss rollen, sich vorwärtsbewegen und die Menschen dazu bringen, dass sie sich bewegen, mitwippen und tanzen wollen. Man muss ihn körperlich wahrnehmen. Einige der Grundideen schwebten mir schon seit einigen Jahren vor, andere entstanden bei Sessions mit Felix Cavaliere. Ich mag es, mit anderen Musikern etwas zu entwickeln, denn dann wird die Musik organischer und lebendiger. Unser Sänger Roger C. Reale hat auch mit an den Nummern gebastelt. 

eclipsed: Mal abgesehen von der Corona-Problematik. Ist eine Tour angedacht? 

Cropper: Momentan ist alles noch zu unsicher. Allerdings feiere ich dieses Jahr meinen 80. Geburtstag und habe in Nashville einen großen Club angemietet. Es haben sich schon zahlreiche Musikerkollegen angemeldet. Vermutlich spielen wir einige der neuen Songs und jammen dann. 

eclipsed: Zum Thema des auflodernden Rassismus in den USA: Du hast mit Booker T. & The M.G.’s als Hausband des in Memphis ansässigen Stax-Labels gearbeitet. Mit Donald „Duck“ Dunn und dir waren zwei Weiße in einer „schwarzen“ Band. Brisant? 

Cropper: Nein, überhaupt nicht. Uns hat die Musik verbunden. Wenn man zusammenspielt, sieht man keine Hautfarbe mehr. Meine Güte, wir sind mit Schwarzen – oder „Persons Of Color“, wie man es heute ausdrücken muss – aufgewachsen und die Schwarzen mit uns. Da gab es keine Feindseligkeiten oder Diskriminierung. Natürlich hat man die Unterdrückung von Minderheiten erlebt, aber bei Stax war alles im Lot, und ich glaube, dass man das auch an der Musik hören kann. Erst Mitte der Sechziger wurde der Rassismus dann thematisiert und verurteilt. Aber in bestimmten „Mikrokosmen“, so wie in unserer Band, war alles im grünen Bereich. Das lässt sich sicherlich auch auf Motown übertragen, denn Rare Earth wurden dort als „weiße“ Band gleichberechtigt akzeptiert ...

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