Die Tedeschi Trucks Band, eine der wenigen Big Bands in der Geschichte des Rock, mochte es immer schon groß. Bei ihrem letzten Projekt, einer Live-Hommage an das legendäre Album „Layla And Other Assorted Love Songs“ von Derek And The Dominos, trug die Gruppe um das Gitarristenehepaar Susan Tedeschi und Derek Trucks bereits sehr dick auf. Mit dem neuen Mammutwerk „I Am The Moon“ – einem Zyklus aus nicht weniger als vier separat erscheinenden Alben – geht die Großformation nun noch einen deutlichen Schritt weiter.
Ein fast neunhundert Jahre altes Gedicht
Bislang klangen alle Platten der Tedeschi Trucks Band wie Livealben, egal ob sie vor Publikum oder im Studio aufgenommen worden waren. Mit voller Power inszenierte der Bandkoloss seine instrumentalen Stärken. Doch irgendwann war es an der Zeit, den nächsten Schritt zu gehen. Thematisch schließt der Zyklus „I Am The Moon“ an „Layla Revisited“ an. Den Anstoß dazu gab Sänger Mike Mattison, der sich Gedanken über jenes Gedicht des persischen Sufi-Dichters Nizami aus dem 12. Jahrhundert gemacht hatte, das die Liebesgeschichte von Leila und Madschnun erzählt, auf der der Song „Layla“ beruht.
„Er machte uns den Vorschlag, diese Sache etwas breiter zu behandeln“, rekapituliert Derek Trucks. „Der Originaltext wirft so viele Themen auf, die mit der Gegenwart korrespondieren. Es geht um Isolation und Sehnsucht, Dinge, die uns alle umtrieben, als wir daheim in unseren Häusern eingeschlossen waren. Es gab so viele merkwürdige Parallelen zu der Welt vor tausend Jahren. Wir hatten so eine enge Verbindung zum Layla-Thema, ohne wirklich zu wissen, worum es letztlich ging. Ich hatte von der Existenz dieses Textes gewusst, war aber nie wirklich in ihn eingetaucht. Für den Kern der Band war das ein willkommener Anlass, separat voneinander an einem gemeinsamen Projekt zu arbeiten. Als wir dann tatsächlich für drei Wochen im Studio zusammenkamen, explodierte die Band vor Kreativität ...“