WISHBONE ASH - Noch immer Glut in der Asche

2. März 2020

Wishbone Ash

WISHBONE ASH - Noch immer Glut in der Asche

Von Martin Turner und Steve Upton sowie den durch ein Inserat hinzugestoßenen Gitarristen Ted Turner und Andy Powell im Oktober 1969 gegründet, wurden WISHBONE ASH zu Beginn der 70er-Jahre zu einer der treibenden Kräfte der britischen Rockszene. Ihr Markenzeichen, der damals selten anzutreffende doppelte Leadgitarrensound, machte sie schnell zu einer Liveattraktion. Im 51. Jahr ihres Bestehens sprach eclipsed mit dem einzigen verbliebenen Urmitglied Andy Powell über die Bandgeschichte und das neue Album „Coat Of Arms“.

Auf den ersten Blick ist es nicht gerade das allerbeste Timing: Wenn das Album „Coat Of Arms“ am 28. Februar erscheint, ist die Deutschland-Tour von Wishbone Ash längst vorbei. Im Januar waren sie als Teil von „Music & Stories 2020“ zusammen mit den etwa gleich alten Uriah Heep und Nazareth auf Tour, bis zum 8. Februar kamen noch einige Clubgigs hinzu. Andererseits stößt ein neues Wishbone-Ash-Album heutzutage ohnehin hauptsächlich bei einer eingeschworenen Fangemeinde auf Beachtung. Zu den Konzerten der in der Regel jährlich stattfindenden Tourneen geht der geneigte Fan sowieso, egal ob etwas Neues im Regal steht oder nicht. Im Übrigen war es für Wishbone Ash wohl auch eine verlockende Idee, sich mal mit Heep und Nazareth in einer größeren Location auf eine Bühne zu stellen und sich so auch den Fans der anderen Bands, die sie noch nicht für sich entdeckt hatten, zu präsentieren. Andy Powell, den ich vor der Tour telefonisch in den USA erreichte, begründet die Reihenfolge von Tour und Albumveröffentlichung allerdings schlicht mit Tradition.

eclipsed: Das Album kommt dieses Mal erst nach der Tour. Warum?

Powell: Das hat sich so ergeben. Ich würde sagen, wir sind doch immer im Januar und Februar in Deutschland auf Tour. Auch 2020 ist das so. Okay, durch „Music & Stories“ fallen einige Stammclubs aus. In deiner Stadt Dortmund spielen wir deshalb in einer größeren Halle. Nächstes Jahr wahrscheinlich aber wieder im Piano. Und höchstwahrscheinlich im Januar oder Februar.

eclipsed: „Music & Stories“ mit Uriah Heep und Nazareth – drei britische Bands, die gemeinsame Sache machen. Das erinnert an die Zeit, als diese Bands vor etwa 50 Jahren fast zeitgleich ihre Karrieren starteten.

Andy Powell: Du hast Recht, eine solche Kombination hätte es auch 1971 oder 1972 geben können. Hat es vielleicht auch so oder ähnlich bei irgendwelchen Festivals schon gegeben. Ich kann mich nicht wirklich daran erinnern, aber in den letzten Jahrzehnten ist man sich nicht nur einmal über den Weg gelaufen. Wobei es natürlich auch gerade in Europa so ist, dass wir oft kurz vor oder nach ihnen in ähnlichen Locations spielen oder gespielt haben. Mein Respekt für Mick Box und seine Jungs und Pete Agnews Truppe ist und war immer immens.

eclipsed: Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass jeweils nur noch ein Bandmitglied aus der Urbesetzung dabei ist.

Powell: Von wegen über 150 Jahre Bandgeschichte bei einem Event. (lacht) Das ist eine Mogelpackung. Nur Mick, Pete und mir gehören die Lorbeeren. Aber auch wenn jede Gruppe eine andere Entwicklung durchgemacht hat, alle drei stehen 50 Jahre danach immer noch als funktionierende Bands da. Und jede von ihnen produziert regelmäßig neue Musik.

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