Besetzungswechsel können Fluch und Segen zugleich sein. Risiko und Chance. Die 1997 gegründeten Dark Suns können davon ein Liedchen singen. Die Leipziger Band ist seit Jahren einer der spannendsten und wandelbarsten deutschen Progressive-Acts, musste dabei aber auch immer wieder Veränderungen an ihrer Musikerkonstellation vornehmen. Auf der Bühne agiert sie mittlerweile zu acht, sie hat einen Saxofonisten und einen Trompeter in ihr Line-up integriert und den nach „Orange“ (2011) zunächst als Tourschlagzeuger angeheuerten Dominique Ehlert fest auf dem Drum-Schemel installiert.
Somit kann sich der singende und trommelnde Bandgründer Niko Knappe nun ausschließlich auf seine Arbeit am Mikrofon konzentrieren. „Ich habe diese Doppelfunktion eigentlich nie als echte Belastung empfunden, aber live war halt für das Publikum nie so richtig klar, wo jetzt auf einmal der Gesang herkam. Im Prinzip ist das jetzt ein echter Luxuszustand, denn Dominique bringt nicht nur eine tolle menschliche Komponente in die Band ein, sondern er ist wohl auch der derzeit beste Schlagzeuger in Leipzig. Und während ich mich im Studio voll auf meine Texte konzentrieren konnte, wusste ich doch immer ganz genau, dass da hinter der Scheibe jetzt einer sitzt, der sogar besser ist als ich.“
Auch deshalb kommen die Gesangslinien auf „Everchild“ nun deutlich besser zur Geltung als noch auf „Orange“. „Seinerzeit war unser Anspruch, das komplette Album live einzuspielen. Eine mitgeschnittene Jam-Session sozusagen, wobei der Gesang erst später dazukam und das instrumentale Element deutlich ausgereifter erscheint. Der Songgedanke war diesmal aber sehr viel ausgeprägter, so dass auch die Gesangsarrangements viel früher, nämlich schon beim Songwriting in den Fokus rückten.“