Die Nachricht kommt unerwartet – und hat etwas von einem Paukenschlag: Anfang März verkündet Graham Nash das Ende seiner Freundschaft mit David Crosby und das Aus von Crosby, Stills & Nash (und manchmal Young). Nach achtundvierzig Jahren, vierzehn Alben und siebzig Millionen verkaufter Tonträger haben sich die großen alten Herren des Folkrock endgültig zerstritten. Was Nash, den eclipsed kurz darauf in Berlin trifft, eigentlich nicht erörtern möchte, aber doch tut. Sein erstes Soloalbum seit vierzehn Jahren behandelt schließlich eine weitere Trennung. Da kann er das Thema kaum vermeiden.
eclipsed: „This Path Tonight“ dreht sich um deine Scheidung von Susan Sennett. Da du gleich zehn Stücke darüber geschrieben hast, scheint dich das ziemlich mitzunehmen…
Graham Nash: In der Tat! Wir waren achtunddreißig Jahre verheiratet und haben drei Kinder und vier Enkel. Das wirft man nicht so über Bord, sondern das tut richtig weh. Zumal sich das Ganze seit Jahren hinzieht. Mit Anwälten, Millionenforderungen und dem Verlust vieler gemeinsamer Freunde.
eclipsed: Was ist passiert?
Nash: Ich habe mich in eine junge Lady aus New York verliebt, eine Fotografin, die mein Leben komplett verändert hat. Sie hat auch die Fotos fürs Albumcover geschossen…
eclipsed: …das an Symbolik kaum zu übertreffen ist: Es zeigt dich alleine im Wald.
Nash: In Woodstock, wo ich noch nie zuvor gewesen bin. Ich habe zwar bei dem Festival gespielt, aber das war in Bethel, sechzig Meilen entfernt. Und wer weiß, vielleicht bin ich auf der Suche, vielleicht habe ich mein Ziel schon gefunden. Das ist der Grund, warum das Album mit der Frage „Where are we going?“ beginnt. Also nicht nur ich, sondern wir alle, die gesamte Menschheit. Ich bin sehr bestürzt über das Aufblühen der politischen Rechten in Deutschland und vielen osteuropäischen Staaten. Außerdem mache ich mir Sorgen wegen Donald Trump und unterstütze [den demokratischen Präsidentschaftsbewerber] Bernie Sanders.