THE PINEAPPLE THIEF - Andauernd ausdauernd

25. August 2016

The Pineapple Thief

The George Hotel in Hamburg. Die Lobby verströmt das Flair des britischen Empires, eines Londoner Clubs zu viktorianischen Zeiten. Wenige Tage nach dem Brexit-Referendum und unmittelbar vor dem EM-Achtelfinale England gegen Island steht Bruce Soord, Mastermind von The Pineapple Thief, zum Interview bereit. Es gibt viel zu erzählen über das neue Album „Your Wilderness“ – und über Fußball und den Brexit.

eclipsed: Bist du Fußballfan?

Bruce Soord: Oh ja. Ich werde mir das Spiel heute hier in Hamburg in einer Kneipe anschauen. Das ganze Land ist aufgeregt. Ich denke schon, dass England Favorit ist. Aber es wird schwer. Wir schießen nicht viele Tore. Wir haben keinen richtigen Torjäger.

eclipsed: Island spielt überraschend stark bei dieser EM.

Soord: Ja, sie sind gut organisiert. Ich tippe 1:0 für England. Es wird aber ganz eng. England tut sich immer schwer. Oder 0:0 und dann Elfmeterschießen.

eclipsed: Hat England jemals ein Elfmeterschießen gewonnen?

Soord: Ja, ein Mal. Bei der Europameisterschaft 1996 in England. Da haben wir im Viertelfinale Spanien im Elfmeterschießen geschlagen, dann aber im Halbfinale gegen Deutschland im Elfmeterschießen verloren.

eclipsed: Euer neues Album „Your Wilderness“ wird im August veröffentlicht. Bist du schon aufgeregt? Welche Reaktionen erwartest du?

Soord: Jetzt ist alles getan. Ich bin gar nicht so aufgeregt. Als wir anfingen, hatte ich keinerlei Erwartungen. Die Dinge haben sich einfach entwickelt, in einer Art, die ich nicht vermutet hätte, besonders durch das Schlagzeug. Neulich habe ich das Album seit langer Zeit mal wieder gehört, und ja, ich muss sagen, ich bin stolz darauf. Also ich freue mich auf das, was kommt. Ich weiß auch nicht, was ich erwarten soll. Nach elf Alben kümmere ich mich eigentlich nicht um irgendwelche Reaktionen. Natürlich möchte ich, dass die Leute das Album lieben, aber ich weiß, dass wir mit jedem Album die Fans gespalten haben. Vor zwei Jahren war „Magnolia“ eher ein Rockalbum. Das fanden die Prog-Fans nicht so toll, während andere es für eines unserer besten Alben hielten. Das neue Album hat wieder mehr progressive Einflüsse, obwohl es immer noch sehr melodisch ist. Es könnte also sowohl den Leuten gefallen, die „Magnolia“ mögen, als auch den Fans unseres alten progressiven Materials. Gavins [Anm.: Gastschlagzeuger Gavin Harrison] Drums fügen eine weitere Facette hinzu. Es wird interessant sein, welche Reaktionen es gibt.

eclipsed: Das neue Album mag zwar Progressive sein. Aber seit einigen Jahren hast du dich schon von dem Prog Rock der alten Schule verabschiedet und eine neue Art des Progressive erschaffen. Ist es gerade diese neue Art, die „Your Wilderness“ auszeichnet?

Soord: Ich denke, dass gerade „Magnolia“ mit traditionellem Prog Rock wenig gemeinsam hat. Ich höre kaum noch alte Alben. Ich habe nicht das Interesse daran verloren. Da gibt es jede Menge toller Details. Aber ich habe Abstand dazu gewonnen. Auch wenn „Your Wilderness“ wieder etwas progressiver ist, so finden sich dort keine Longtracks. Es sind kompakte Songs. Aber wenn du es hörst, dann merkst du, dass es wohl eines der fortschrittlichsten Alben ist, die wir gemacht haben. Die Arrangements sind breit gefächert und abwechslungsreich, es gibt unterschiedliche Stimmungen, wir variieren die Instrumentalpassagen. Das Schlagzeug ist ein wesentlicher Bestandteil des Sounds – viel mehr als je zuvor. Bislang war das Schlagzeug eher ein funktionaler Teil, jetzt ist es aber integraler musikalischer Baustein. Das hebt die Musik auf ein höheres Level.

eclipsed: Das Gleiche hat Steven Wilson gesagt, als Gavin Harrison damals als Schlagzeuger bei Porcupine Tree eingestiegen ist.

Soord: Ja, das stimmt. Ich muss zugeben, als ich das neue Album geschrieben habe, da hatte ich Gavin noch gar nicht auf dem Schirm. Das Einzige, was ich mir vorgenommen hatte, war, auf unsere alte Produktionsweise zurückzukommen. Dieses Mal habe ich die Songs auf einem sehr grundlegenden Level geschrieben und sie der Band präsentiert. Ein entscheidender Punkt war, dass ich Gavin die Demos gegeben und ihm gesagt habe: „Mach damit, was du willst.“ Ich hatte überhaupt keine Vorstellung, welche Art Schlagzeug ich auf dem Album haben wollte. Ich habe also die Kontrolle abgegeben. Üblicherweise bin ich ein Kontrollfreak. Das war also ziemlich nervenaufreibend für mich. Als er mir dann aber die ersten Schlagzeugaufnahmen zurückschickte, konnte ich es kaum glauben. Die ganze Band war völlig aufgeregt, als sie sein Schlagzeug hörte.

eclipsed: Er spielt ja nicht nur auf ein oder zwei Stücken. Er spielt auf dem ganzen Album.

Soord: Ja, nur beim letzten Song nicht, der gar keine Drums hat.

eclipsed: Mit John Helliwell von Supertramp und Geoffrey Richardson von Caravan hast du zwei weitere prominente Gastmusiker an Bord.

Soord: Es war eine Ehre für mich, dass die beiden ihren Anteil am Album haben. Gerade John Helliwell, weil ich ein großer Supertramp-Fan bin. Ich habe ihm einfach eine E-Mail geschickt. Seine Adresse kannst du im Internet finden. Ich habe ihm geschrieben: „Hier, das ist meine Band. Wenn du Lust hast, hör einfach mal in die Demos rein.“ Das tat er. Drei Wochen später kam eine Antwort: „Hallo, das klingt interessant.“ Er mochte die Demos. Er hat uns eingeladen nach Manchester, um in seinem Studio etwas aufzunehmen. Das war ein großer Augenblick für mich, eben wie für einen Fan: „John Helliwell, oh.“ Er ist ein total netter Kerl. Er hat uns zum Essen eingeladen und einige Geschichten aus seiner Vergangenheit erzählt. Von den Aufnahmen zu „Crime Of The Century“, oder wie Supertramp mit einem Privatflugzeug von Konzert zu Konzert geflogen sind. Das war schon sehr interessant. Er ist nach wie vor aktiv und spielt in einer kleinen Jazzband, die viel improvisiert. Sie treten in kleinen Clubs auf.

eclipsed: Pineapple Thief ist derzeit ein Trio. Neben dir sind noch Steve Kitch (Keyboards) und Jon Sykes (Bass) dabei. Ihr habt keinen festen Drummer. Gibt es Pläne, wieder einen Drummer als festes Mitglied in die Band zu holen?

Soord: Wir sind eigentlich sehr zufrieden mit der jetzigen Situation. Wir fahren gut damit, Session-Musiker einzusetzen. Das machen wir nun auch schon ziemlich lange. Es gab Diskussionen, ob Gavin mit uns auf Tour gehen könnte. Er ist aber dieses Jahr stark mit King Crimson beschäftigt. Aber wer weiß, was nächstes Jahr ist. Es besteht kein Grund, voreilige Entscheidungen herbeizuführen. Wir sind nicht unser Premierminister.

eclipsed: Du bist der eindeutige Bandleader. Welchen Einfluss haben die anderen beiden?

Soord: Bislang habe ich die Demos immer sehr weit ausgearbeitet. Ich habe die Drums programmiert, habe den Bass gespielt. Dieses Mal traf ich aber die bewusste Entscheidung, dies nicht zu tun. Nur die Basis ist auf den Demos festgehalten, und dadurch haben die anderen einen noch größeren Anteil und Einfluss. Ich glaube, dass es mir dabei sehr geholfen hat, dass ich letztes Jahr mein Soloalbum aufgenommen habe. Dadurch konnte ich jetzt die Kontrolle ein Stück weit abgeben. Beim Soloalbum war ich Mr. Kontrollfreak. Das war nur ich. Jetzt auf „Your Wilderness“ ist die Band wirklich eine Band, auch wenn ich den Großteil der Musik geschrieben habe. Nur Steve hat an zwei Songs mitgeschrieben. Ich fühle mich gut dabei.

eclipsed: Haben dein Soloalbum und auch deine Zusammenarbeit mit Jonas Renkse von Katatonia dich also in gewisser Weise von Ballast befreit?

Soord: Ja. Früher wollte ich immer alles Mögliche auf den Pineapple-Thief-Alben unterbringen. Es sollte rockig sein, es sollte sanft sein. Jetzt kann ich das trennen. Ich konnte mich auf genau das beschränken, was ich wirklich auf einem Pineapple-Thief-Album draufhaben wollte. Dadurch war es viel einfacher, dem Album einen Fluss und eine eigene Identität zu geben – mit dem Wissen, dass ich nächstes Jahr womöglich ein weiteres Soloalbum machen werde.

eclipsed: Die Lyrics auf dem neuen Album sind allgemein gehalten. Sie scheinen sich um die Beziehungen zwischen zwei Menschen zu drehen, vielleicht Liebende, vielleicht Freunde. Hast du diese Mehrdeutigkeit beabsichtigt?

Soord: Diese Interpretations-Freiheit war schon immer Teil meiner Texte. Ich weiß, dass es Leute gibt, die das nicht mögen. Das kümmert mich aber nicht, denn ich mochte es schon immer, wenn die Texte diesen verschwommenen Charakter wie in einem Traum haben. Das Cover und das Album drehen sich um das Leben an sich. Um die Reise durch das Leben, die wir alle antreten. Insbesondere um die Beziehung zwischen zwei Menschen.

eclipsed: Aber für dich haben die Lyrics eine ganz spezielle Bedeutung?

Soord: Ja, aber ich mag es, wenn die Leute ihre eigene Sichtweise haben. Die weicht oft komplett von meiner Sicht ab. Manchmal kommen Leute zu mir und erzählen mir ihre Sicht. Die Leute haben andere Erfahrungen gemacht als ich, also ziehen sie auch andere Schlüsse aus den Texten. Das ist ganz normal und spannend zugleich.

eclipsed: Es gibt einige Musiker, die in ihren jungen Jahren über allgemeine Dinge schreiben, später dann aber ganz konkret werden, Dinge und Personen beim Namen nennen, so dass keine Zweifel mehr bestehen, um was es geht...

Soord: Ich könnte mir vorstellen, dass ich das auch eines Tages machen werde. Es würde aber bedeuten, dass ich die Art und Weise, wie ich Lieder schreibe, komplett umstellen müsste.

eclipsed: Du bist nicht nur Sänger und Gitarrist einer Band. Du produzierst auch andere Künstler. Du mischt andere Alben im 5.1-Surroundsound ab. Du hast andere Projekte am Start. Mittlerweile hast du dir auf diesem Gebiet einige Reputation erworben. Das ist eine ähnliche Entwicklung wie die, die auch Steven Wilson durchgemacht hat. 

Soord: Ja, richtig. Das ist eine Beobachtung, die ich auch gemacht habe. Vor Pineapple Thief hatte ich in den 90er Jahren die Band Vulgar Unicorn. Schon damals gab es Vergleiche zwischen Vulgar Unicorn und Porcupine Trees „The Sky Moves Sideways“. Steven hat seitdem eine unglaubliche Entwicklung durchgemacht, mit der ich mich gar nicht vergleichen kann. Schon gar nicht hinsichtlich des Status, den er jetzt erreicht hat. Aber wir teilten immer den gleichen Spirit, waren immer auf der gleichen Reise. Ich denke, Steven lebte von Tag 1 an für die Musik. Er gab dafür alles. Ich glaube nicht, dass es bewusst zu den Parallelitäten kam. Auch Steven begann auf einem kleinen Label. Auf Delirium Records. Ich habe bei Cyclops Records angefangen. Später sind wir beide von Kscope unter Vertrag genommen worden. Es ist eine unterbewusste Gemeinsamkeit, aber mir ist bewusst, dass sie vorhanden ist.

eclipsed: Beide Bands mussten auch hart arbeiten, und die Karriere ging nur langsam, aber dafür kontinuierlich voran.

Soord: All das passierte nicht über Nacht. Es hat 20 Jahre gedauert. Das Gute daran ist aber, wenn du erst mal so viele Jahre daran gearbeitet hast und du immer noch da bist, dann verschwindest du auch nicht über Nacht. Es gibt genug Bands, die ganz schnell Erfolg hatten, von denen dann aber nichts mehr gekommen ist. Mit The Pineapple Thief haben wir uns jedoch eine feste Hörerschaft erarbeitet, die uns immer wieder eine Chance gibt. Sie mag nicht unbedingt jedes Album, sie ist aber immer da. Es sei denn, wir produzieren etwas wirklich Schlechtes.

eclipsed: Wie siehst du deine eigene Entwicklung als Sänger, Gitarrist, Songwriter, Texter? Als Musiker im Allgemeinen?

Soord: Gewiss bin ich erwachsen geworden. Ich merke das zum Beispiel, wenn ich eine jüngere Band produziere. Dann sehe ich mich, als ich jung war. Ich dachte, ich wäre großartig, würde berühmt werden. Ich liebte meine Musik. Das kommt aber nicht von allein. Du musst hart arbeiten, um besser zu werden. Das Minimal-Level, das ich nun für mich ansetze, ist viel größer als das bei der Band, die ich produziere. Ich sage ihnen dann, dass dies und jenes besser werden muss. Wenn sie dann meinen: „Das ist doch gut“, dann sage ich: „Ihr kriegt das aber noch besser hin.“ Ich war nie der Gitarrist, der stundenlang an seiner Technik gefeilt hat. Ich bin kein Gitarren-Held. Ich sehe mich eher als Songwriter und Sänger. Wenn ich die alten Pineapple-Thief-Alben höre, dann denke ich nur, wie schwach mein Gesang damals war. Ich kann mir das kaum anhören. Ich glaube, ich habe mittlerweile gelernt, meine Stimme wie ein Instrument einzusetzen.    

eclipsed: Gibt es eine spezielle Methode, mit der du die Songs schreibst?

Soord: Ja, die habe ich. Es hat sich über die Jahre entwickelt. Wenn ich eine Idee habe, dann probiere ich sie auf der akustischen Gitarre aus. Wenn die Idee nur auf der akustischen Gitarre und mit Gesang nicht funktioniert, dann funktioniert sie auch mit der ganzen Band nicht. Dann brauchen wir die Idee auch nicht weiter auszuarbeiten und aufzunehmen. Jede Idee muss diesen Test bestehen. Ich habe auch gelernt, relativ schnell die Spreu vom Weizen zu trennen. In den Anfangstagen haben wir Wochen um Wochen damit verbracht, an Sachen zu arbeiten, die am Ende doch im Papierkorb landeten. Jetzt kann ich die schlechten Songs früh identifizieren. Das hilft, viel Zeit zu sparen.

eclipsed: Du hast also jede Menge Songs, die du nicht veröffentlicht hast.

Soord: Ja, bei jedem Album entsteht viel solches Material. Mein Computer ist voll mit diesem Müll an unfertigen Ideen.

eclipsed: Vielleicht kannst du sie ja irgendwann mal nutzen.

Soord: Ja, vielleicht sollte ich mir das alles noch mal anhören. Wer weiß, vielleicht ist da eine Perle darunter.

eclipsed: Sind Melancholie oder Traurigkeit eine gute Inspiration?

Soord: Ganz klar: Ja. Vielleicht ist das für mich die einzige Inspiration. Ich denke immer, das ist eine Hollywood-Formel: Du musst erst das Tal durchschreiten, um dann wieder aufzusteigen. Du musst die dunklen Wege beschreiten, um zu gutem Material zu gelangen.

eclipsed: Ist es einfacher, die dunklen Wege zu beschreiten, wenn du selbst eigentlich eine fröhliche Person bist?

Soord: Das trifft auf mich absolut zu. Ich bin im Grunde eine komplett positive Person. Das war ich nicht immer. Ich war früher ein sehr wütender, verärgerter Teenager. Aber ich habe mich weiterentwickelt in eine Position, in der ich das Leben und jeden Tag genießen kann. Aus dieser Position heraus kannst du einfacher über traurige Dinge wie Verlust oder Tod oder Probleme in Beziehungen schreiben. Das ist für mich auch ein reinigender, erlösender Prozess.   

eclipsed: Steven Wilson sagte einmal zu mir: „Du möchtest nicht die Lieder hören, die ich schreibe, wenn ich fröhlich bin.“

Soord: Wie wahr. Das kann ich unterschreiben.

eclipsed: Pineapple Thief haben alle zwei Jahre ein Album herausgebracht. Manchmal zwischendurch noch eine EP. Du scheinst ein sehr zuverlässiger, konstant arbeitender Musiker zu sein.

Soord: Ja, das kommt hin. Es ist ein Kreislauf. Du machst das Album, du veröffentlichst das Album, du machst ein wenig Promotion, du gehst auf Tour. Wir sind keine große, weltbekannte Band. Unsere Tour dauert höchstens einen Monat. Dann stoppt dieser Zyklus. Als Songwriter beginnst du dann wieder, neue Songs zu schreiben. Einfach so, nicht mit dem Gedanken an das nächste Album oder auf ein bestimmtes Ziel oder einen Termin hin. Du schreibst einfach Lieder. Das ist eine ganz natürliche Sache für einen Songwriter.

eclipsed: Schreibst du auch Lieder, während du auf Tour bist?

Soord: Nein, das hat bei mir noch nie geklappt. Ich habe zwar immer mein Keyboard und meinen Computer dabei, backstage oder im Hotel, aber das ist einfach nicht die richtige Umgebung für mich, um Songs zu schreiben.

eclipsed: Du stammst aus Somerset und lebst nach wie vor dort. Bist du ein heimatverbundener Mensch?

Soord: Ja, auf jeden Fall. Ich habe mir dort auch mein eigenes Studio aufgebaut. Bei mir zu Hause. Ich bin da sehr eigenbrötlerisch. Ein Einzelgänger. Ich habe neunjährige Zwillinge, mit denen ich den Tag beginne. Ich bringe sie zur Schule, und dann gehe ich in mein Studio.

eclipsed: Da arbeitest du dann von 9 bis 5? Nicht gerade das Leben, wie man es sich bei einem Rockmusiker vorstellt.

Soord: So ist es. Ich kann dort tagsüber arbeiten. Die Produktionen, das Mixing, Arbeit für The Pineapple Thief. Das ist sehr komfortabel. Früher, als ich noch einen regulären Job hatte, habe ich von 9 bis 5 gearbeitet, bin dann nach Hause gekommen und hatte den Kopf voller musikalischer Ideen. Dann habe ich die Abende und Wochenenden im Studio verbracht. Das ist nicht gut fürs Familienleben. Das ist jetzt eine angenehme Situation. Natürlich bin ich lange von zu Hause weg, wenn ich auf Tour bin. Aber das lässt sich nicht ändern.
eclipsed: In welchem Job hast du gearbeitet?

Soord: In der IT-Branche. Ich habe eine Gruppe von Entwicklern geleitet. Wir haben Web-Anwendungen programmiert. Dann habe ich für eine Weile einen Service-Desk betrieben. Das zu entwickeln hat Spaß gemacht, aber am Ende war es schrecklich. Ich musste immer den Kunden helfen bei ihren Problemen.

eclipsed: Ein Wort noch zum Brexit.

Soord: Als wir uns mit der Band am Tag nach dem Referendum getroffen haben, da fühlten wir uns alle, als wäre die Welt untergegangen. Das ist nicht das, was wir wollten. Es ist schrecklich. Wir fühlen uns betrogen.

*** Interview: Bernd Sievers

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