Kategorie: CD-Reviews | Genre: Artrock | Heft: Jahrgang 2014, eclipsed Nr. 164 / 10-2014 | VÖ-Jahr: 2014 | Wertung: 8/10 | Label: Asawa Kuru | Autor: WK
Blonde Redhead ist eine New Yorker Band, die neben Sonic Youth und Yo La Tengo Anfang der neunziger Jahre ganz maßgeblich die Schnittmenge zwischen Noise, Avantgarde und Pop mitbestimmte. Ihre letzten beiden Alben sind ein Stück zu weit in Richtung Electro-Pop abgedriftet, aber auf „Barragán“ laufen sie wieder zu alter Stärke auf. Die CD ist sehr still und doch lauert unter der Oberfläche jede Menge Kraft. Sängerin Kazu Makino vergleicht es mit My Bloody Valentine, und obwohl die gebündelte Stille von Blonde Redhead auf den ersten Blick wie das Gegenteil der lärmenden Briten anmutet, wird es doch von einem ähnlichen Energielevel getragen. Die Songs sind bis zum Äußersten reduziert, gieren aber danach, von der Fantasie des Hörers ausgefüllt zu werden. Die verführerischen Melodien werden oft nur angedeutet, manchmal auch nur von einem Bass und einem Basis- Drumset begleitet. „Barragán“ ist ein Meisterwerk des selbstbewussten Understatements seitens einer Band, die zu den wenigen gehört, welche die schmerzhafte Vakanz von Sonic Youth ausfüllen können.
Top-Track: Mind To Be Head