Krautrock, Psych und Elektronik sind die Zutaten von SOUNDS OF NEW SOMA

Der kurze Track heißt „Der grüne Pilz“, und er beschreibt einen surrealen Wüstentrip. Der Song steht stellvertretend für den teils absurden Humor von Alexander Djelassi und Dirk Raupach alias Sounds Of New Soma. Andere Nummern ihres gerade veröffentlichten Albums „La Grande Bellezza“ tragen Titel wie „Bundesgartenschau ‘71“, „Schwurbel“ oder – nach einer skurrilen japanischen Kommune benannt – „Garten des Lichts“. „So etwas mögen wir“, so Raupach, der auch das Label Tonzonen Records betreibt. Djelassi ergänzt: „Dieser Aspekt ist sehr wichtig, auch um die komplexen Strukturen unserer Songs etwas zu relativieren.“

Wie seine Vorgänger schwelgt auch das neue Album in über vierzig Jahre alten kosmischen Sounds. „Das Leitmotiv ist sicher der Krautrock der Siebziger, bei dem elektronische Klänge genauso ihre Berechtigung hatten wie Spacerock oder psychedelischer Folk“, erklärt Djelassi. „All das immer ohne Zwang und auch gerne mal improvisiert.“ Raupach: „Häufig entstehen die Tracks im Fluss des Moments. Eine klare Vorstellung, wie ein Track klingen soll, entwickelt sich meistens erst im Laufe des Entstehungsprozesses. Wir mögen den Sound damaliger Bands, das ist Fakt. Im Grunde sehen wir uns schon als freigeistiges Klangprojekt.“

„La Grande Bellezza“, die große Schönheit – nicht nur ein schöner, sondern auch ein in der Tat passender Titel für das Album. „Schönheit liegt natürlich immer im Ohr des Zuhörers“, entgegnet Djelassi. „Sie kann sich auch schon mal verstecken oder entwickeln und ist immer eine subjektive Empfindung.“ Damit hat er auch das Album treffend beschrieben, denn neben all den schiefen und schrägen Klängen entwickeln Sounds Of New Soma hier immer wieder Momente schierer Eleganz. Und das immerhin auf siebenundsiebzig Minuten. Djelassi zeichnet für die ersten Basistracks, den abschließenden Mix und die Produktion verantwortlich. Dazwischen feilt das Duo gemeinsam an den Stücken. Wer das von Sounds Of New Soma auch gerne mal live erleben möchte – hat Pech. Raupach: „Eigentlich ist SONS als reines Studioprojekt ausgelegt, allerdings häufen sich die Anfragen diesbezüglich.“

* * * Bernd Sievers