„Bones And Teeth“, das zweite Album des deutschen Duos The Alligator Wine, ist eine Wucht an Rock: knackig, tanzbar, melodisch, aber auch schräg, witzig, sonderbar, sprich psychedelisch. Warum: Weil es nur mit Keyboards und Drums eingespielt wurde.
Roberto Vitacca (Gesang, Keyboards) und Thomas Teufel (Drums, Vocals) sind The Alligator Wine. 2016 haben sie die Band gegründet und rasch eine erste EP („Swamp Arena“, 2016) rausgegeben. 2019 folgte die EP „The Flying Carousel“ und 2020 das Debütalbum „Demons Of The Mind“. Allen Werken und auch dem neuen „Bones Of Teeth“ ist eines gemein: The Alligator Wine verzichten bewusst auf Gitarren. Und doch gelingt es den beiden, einen Vintage/Classic Rock hinzulegen, der an so manche Größe der 70er Jahre erinnert.
eclipsed: Auf dem neuen Album „Bones And Teeth“ gelingen Euch unglaublich viele gute eingängige Melodien. Danach suchen manche Bands ihr ganzes Leben oder ihre ganze Karriere lang vergeblich. Wo nehmt ihr die her?
Roberto Vitacca: Vielen Dank erstmal, das freut uns natürlich zu hören. Wenn wir das bloß wüssten?! [lacht] Wir saugen einfach alles auf, was wir so zu hören bekommen, aber ob dass das große Geheimnis ist, wissen wir ganz ehrlich nicht. Es gibt Tage, da fließen die Ideen nur so aus uns heraus und dann gibt es die, wo absolut nichts zustande kommt. Da gibt es vermutlich nicht das vollendete Geheimrezept, sonst wäre es keine Kunst.
eclipsed: Melodie oder Rhythmus? Was ist wichtiger? Und sagt jetzt bitte nicht „beides“.
Thomas Teufel: Es ist der Rhythmus. Egal wie komplex oder schlicht eine Melodie ist, dieser muss stimmen, das sollte kein Geheimnis sein. Ohne Rhythmus würde nämlich unser Sound wie ein Herz ohne Schlag klingen!
eclipsed: Nach zwei zuvor veröffentlichten EPs ist es nun das zweite Album. Habt ihr den Platz gefunden, zu dem Ihr gehören wollt? Eine musikalische Heimat? Seid ihr noch auf der Suche?
Vitacca: Wir machen mit unserer Musik meistens, wonach uns der Sinn steht und haben unsere eigene Heimat bereits längst gefunden mit TAW. Uns etwas Anderem zuzuordnen ist nicht so unser Ding. Kann auch sein, dass wir in fünf Jahren oder so ganz anders klingen. Aber das ist leicht daher gesagt, wir sind eigentlich auch ständig auf der Suche. Genau das treibt uns an und „Bones And Teeth“ ist eine Station auf unserer Reise.
eclipsed: War es das schwierige zweite Album? Was war anders im Vergleich zum Debüt oder den Vorherigen? Habt ihr mehr Erfahrung?
Teufel: Sicher konnten wir mehr Erfahrungen mit dem zweiten Album sammeln. Es gibt immer wieder Möglichkeiten, die Sounds neu oder anders auszurichten. Aber klar stand für uns im Prozess des zweiten Albums irgendwann die Fragen im Raum, welches Konzept diesmal verfolgt werden soll. So haben wir beispielsweise nun mehr Rhodes und Wurlitzer einfließen lassen („Ribbon Bones“) oder verschiedene Mellotron-Sounds („The One Who Knocks“) ausprobiert.
eclipsed: Zu den lyrischen Inhalten: Worum drehen sich die Songs? Spaß/Unterhaltung oder was Ernstes?
Vitacca: Zu Texten ist für uns ein Medium für den Moment, die eigene Gedankenwelt festzuhalten, um sich schließlich wieder davon lösen zu können. So kann es zugleich ironisch und selbstkritisch, aber auch humorvoll sein. Die Texte lassen viele Interpretationsmöglichkeiten offen, darum spielt hierbei der musikalische Aspekt eine ebenso wichtige Rolle. Es bleibt dem Hörer selbst überlassen, in welcher Rolle er sich darin wiederfindet.
Das komplette Interview ist Teil unseres Online-Abos, siehe https://www.eclipsed.de/de/abo