ARCHIVE - Gestern - Heute - Morgen

14. Mai 2019

Archive

ARCHIVE - Gestern - Heute - Morgen

Archive – schon im Namen der Band verbirgt sich das Immerwährende. Jetzt feiert das Kollektiv unter dem Motto „25“ ein Vierteljahrhundert Bandgeschichte. Fast vier Stunden Archive-Material im Rückspiegel, sind die Scheinwerfer trotzdem konsequent nach vorn gerichtet.

Ein Projekt wie „25“ hat es von der britischen Artrock/Trip-Hop-Formation Archive so noch nicht gegeben. Auf vier CDs schöpft das vielköpfige Ensemble um Darius Keeler aus der eigenen Geschichte. Es stecken jedoch auch so viele neue Songs in dem Jubiläumspäckchen, dass man daraus ein komplettes Album hätte machen können. Die Botschaft ist einfach: Archive sind, was sie waren, und Archive waren, was sie sind.

Zum Thema „25 Jahre Archive“ drängen sich zwei sehr gegensätzliche Gedanken auf. Was denn, schon 25 Jahre? Archive sind doch immer noch eine relativ neue Band! Gleichzeitig schleicht sich die Frage durch die Hintertür: Erst 25 Jahre? Archive gibt es doch schon immer! Genau in diesem Zwiespalt haben sich auch die zahlreichen Mitglieder des Gebildes Archive befunden, als sie ihre Kompilation konzipierten, die sich zeitlich schwer einordnen lässt. „Wir waren stets außerhalb von allem“, konstatiert Keeler. „Wir waren niemals besonders angesagt, es gab weder einen Hype noch einen Kult um uns. Wir hatten keine großen Hits, waren immer irgendwie im Hintergrund und doch stets präsent. Eine Band wie Kings Of Leon oder andere sogenannte Big Acts haben ihre bestimmte Zeit, auf die sie festgelegt werden. Sie haben diesen einen großen Moment, in dem ihnen die ganze Welt zu Füßen liegt. Archive hatten nie dergleichen. So können wir wachsen und uns weiterentwickeln, wie immer wir wollen. All das zusammengenommen macht es schwer, uns einzuordnen, stilistisch wie zeitlich.“

Gitarrist und Sänger Dave Pen vergleicht es mit Mogwai, die ebenfalls ihr eigenes Genre definiert hätten. Es strömten immer mehr Bands auf die Szene, für die ebenso viele neue Subgenres erfunden würden. Es komme aber darauf an, erkennbar zu bleiben. Und das schaffe man eben nur, wenn man sich keinen Trends oder Strömungen unterwirft. So fügen sich die Songs auf „25“ zu einer originellen Geschichte zusammen. Die historischen Lieder werden aus ihrem Kontext gerissen und mit den neuen Tracks gemischt. In diesem Sinne ist es keine konventionelle Compilation. Die Aktualität des aus 25 Jahren zusammengetragenen Materials ist verblüffend. „Es ist schon ein wenig verwirrend, und wir haben damit auch die Plattenfirma ein Stück weit verwirrt“, lacht Sänger Pollard Berrier. „Wir wollten einerseits zelebrieren, was wir geschaffen haben, aber wir schauen auch immer nach vorn. Es muss sich anfühlen, als würden wir gerade erst anfangen. Deshalb sind so viele neue Songs auf dem Album.“

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