ARENA - Tanz der Sänger und Moleküle

5. Oktober 2022

Arena

ARENA - Tanz der Sänger und Moleküle

Die britische Prog-Institution Arena um diekreativen Köpfe Clive Nolan und Mick Pointer veröffentlicht im Oktober mit „The Theory Of Molecular Inheritance“ ihr zehntes Studioalbum. Zum Jubiläum gab es – wie schon so oft in der Geschichte der Band – einen Wechsel am Gesang. Für den abgewanderten Paul Manzi konnte man Ex-Threshold-Sänger Damian Wilson gewinnen, der sich auf seinem Arena-Debüt exzellent einführt. eclipsed sprach mit Clive Nolan und Damian Wilson unter anderem über Sängerwechsel, das Sci-Fi-Konzept des neuen Albums und die kommende Jubiläumstournee.

Entschuldige, ich sitze im Bus und fahre durch die Gegend, wunderschön hier, schade, dass du nur mich auf dem Fahrersitz siehst“, begrüßt uns ein gut gelaunter Damian Wilson zum Video-Interview via Handy. Der kurz darauf zur Konferenz stoßende Clive Nolan wiederum sitzt in seiner Bibliothek, die aber nicht nur mit Büchern, sondern erwartungsgemäß auch mit zahlreichen Keyboards vollgestellt ist. Die beiden freuen sich sichtlich, einander im Rahmen des Interviews zu sehen, und fachsimpeln erst einmal eine ganze Weile über die richtigen Lautsprecher für verschiedene Locations der kommenden Tour, bevor das Interview dann losgehen kann.

eclipsed: Glückwunsch zum wirklich gelungenen neuen Album und dem tollen Einstand von Damian Wilson als Sänger! Ich weiß, dass alle Bands ihr neuestes Album für ihr bestes halten, aber mich interessiert trotzdem, wie du, Clive, das neue Werk im Arena-Katalog einordnen würdest.

Clive Nolan: (lacht) Ja, jetzt wo du es sagst: Ich erzähle natürlich auch jedes Mal, dass mein neuestes Album das beste meiner Karriere sei, man empfindet das eben meistens wirklich so. Und trotzdem möchte ich jetzt in aller Ernsthaftigkeit feststellen, dass „The Theory Of Molecular Inheritance“ tatsächlich etwas Besonderes ist, weil es, wie schon andere Platten in unserer Geschichte, einen Meilenstein setzt, den Anfang eines neuen Kapitels markiert. Das war der Fall mit „The Visitor“ und mit „Contagion“ – und jetzt eben wieder. Das liegt nicht nur daran, dass wir einen neuen Sänger haben, das kam ja schon öfter vor (lacht), sondern an dem Album als Ganzes.

Der Job am Mikro als Drehtür

eclipsed: Womit wir gleich beim Thema wären. Wie kam uns zum Besetzungswechsel am Gesang von Paul Manzi, der ja wirklich einen guten Job gemacht hat, hin zu Damian Wilson?

Nolan: Ich will ganz ehrlich sein. Ich hatte schon etwas länger den Eindruck, dass Paul nicht mehr so ganz mit dem Herzen bei der Sache war. Ihm hat die Richtung auch nicht recht gefallen, in die wir uns entwickelt haben. Ich habe ein Gespür für so etwas. Und deswegen sprach ich ihn ganz direkt darauf an und sagte: „Paul, hör zu, wir planen jetzt ein neues Album, und ich habe das Gefühl, dass du einfach nicht mehr unbedingt dabei sein willst. Sag es lieber jetzt, bevor wir zusammen an den Songs arbeiten.“ Ich wollte also einen klaren Schnitt, und das hat er akzeptiert. Es gab keinen Streit, es war letztlich dann eine gemeinsame Entscheidung.

eclipsed: Wie kamt ihr dann auf Damian?

Nolan: Da ich, wie gesagt, ein sehr gutes Gespür für solche Dinge habe, dachte ich schon länger über eine Alternative zu Paul nach und kam recht schnell auf Damian, den ich gern schon in früheren Bandphasen als Sänger gehabt hätte, was aus verschiedenen Gründen immer nicht geklappt hat. Also habe ich erst mal Mick Pointer angerufen und gesagt: „Mick, ich fürchte, Paul macht nicht mehr lange bei uns mit“, worauf Mick stöhnte und mich fragte, was wir da tun könnten. Als ich Damian erwähnte, sagte er nur: „Ruf ihn sofort an!“

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