BILLY F. GIBBONS - Frauen, Autos und politisch unkorrekter Humor

20. Juni 2021

Billy F. Gibbons ZZ Top

BILLY F. GIBBONS - Frauen, Autos und politisch unkorrekter Humor

Eigentlich sollte es zum 50. Dienstjubiläum von ZZ Top eine große Geburtstagssause mit neuem Album und Welttournee geben. Doch Corona hat den beiden Rauschebärten Billy Gibbons und Dusty Hill und ihrem Drummer Frank Beard einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die unverhoffte Freizeit nutzte Gitarrist Gibbons, um an Autos und Gitarren herumzuschrauben, Trauungen zu vollziehen und sein drittes Soloalbum aufzunehmen. eclipsed erwischte ihn im US-Bundesstaat Nevada.

„¿Hey hombre, qué pasa?“, schallt es aus dem Telefon. Billy Frederick Gibbons, 71-jähriges Rockunikum und einer der beiden ikonischen Bartträger von ZZ Top, weilt derzeit in Las Vegas, wo es „jede Menge Klapperschlangen gibt – unter und an den Casinotischen“. Es folgt ein lautes, kehliges Lachen – ein Indiz dafür, dass der ursprünglich aus Houston stammende Gitarrist und Sänger bester Laune ist. Kein Wunder: „Ich bin hier, weil mich ein Kumpel gebeten hat, ihn und seine Freundin in einer lokalen Kapelle zu trauen. Das mache ich öfter, weil ich eine Lizenz dafür habe. Dann bin ich Reverend Billy, der Mann Gottes und Erfinder der besten Guacamole der Welt. Die einzige Kapelle, die hier aktuell geöffnet hat, ist die Elvis Chapel. Halleluja, das wird ein Fest!“

Ohnehin hat er die Monate seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie größtenteils in der Wüste Nevadas verbracht – mal, um mit seinem Kumpel Josh Homme von den Queens Of The Stone Age zu jammen („Wie man das halt so macht“), dann wieder, um mit Drummer Matt Sorum (The Cult, Guns N’ Roses) und Gitarrist Austin Hanks sein mittlerweile drittes Soloalbum einzuspielen, das den Titel „Hardware“ trägt. Ein Werk, das sich musikalisch allerdings kaum von den Produktionen seiner Stammformation unterscheidet und insofern die Frage aufwirft, warum Gibbons überhaupt Alleingänge unternimmt? „Ganz einfach: Weil Dusty und Frank nicht aus den Puschen kommen“, lacht der spindeldürre Herr mit der angewachsenen Sonnenbrille und der „Fußmatte unterm Kinn“ (Gibbons über Gibbons). „Ich habe ihnen schon vor zwei Jahren meine Songideen geschickt, und seitdem werkeln sie an ihren Beiträgen dazu. Ich rufe sie alle paar Tage an und frage, wie weit sie sind und ob es irgendwelche Probleme gibt. Dann heißt es: ‚Mach dir keine Sorgen, es ist alles in Ordnung. Wir kriegen das hin.‘ Ich denke, sie genießen es, dass ich nicht vor Ort bin, und lassen sich angesichts meiner Abwesenheit alle Zeit der Welt. Aber was soll ich tun? Ich kann sie ja nicht zwingen.“

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