CHANDELIER - Klassentreffen auf der Loreley

31. Juli 2019

Chandelier

CHANDELIER - Klassentreffen auf der Loreley

Das schmale Gesamtwerk von Chandelier ist mit Veröffentlichung der letzten Platte „Timecode“ jetzt wieder erhältlich. Wie schon die beiden früheren Alben liegt auch dieses als Doppeldecker vor. Den Abschluss ihrer Reissue-Kampagne feiert die stillgelegte deutsche Neoprogband mit einem einmaligen Reunionauftritt bei der „Night Of The Prog“.

Lange hat es gedauert, bis die drei Studioalben einer der wichtigsten deutschen Neoprogbands wieder erhältlich gewesen sind. Das ist insofern erstaunlich, als sich Chandelier mit ihrem Sound nie hinter internationaler Konkurrenz zu verstecken brauchten. Ihr Debüt „Pure“ (1990) und der Nachfolger „Facing Gravity“ (1992) kamen 2018 wieder in den Handel. Jetzt wurde „Timecode“ (1997) nachgelegt. Im vergangenen Herbst hatte sich eclipsed mit drei von Chandeliers Gründungsmitgliedern getroffen: Gitarrist Udo Lang, Bassist Christoph Tiber und Sänger Martin Eden. Durch „Timecode“ gibt es weiteren Gesprächsbedarf. Vor allem aber wegen des Umstands, dass es am 19. Juli im Rahmen der „Night Of The Prog“ auf der Loreley ein einmaliges Reunionkonzert geben wird.

eclipsed: Ich zitiere aus unserem Gespräch vom letzten Jahr. Wir fragten da, ob es Überlegungen gibt, Chandelier wiederaufleben zu lassen. Hier eure Antworten:

Udo Lang: Ich sage niemals nie.

Christoph Tiber: Eine Reunion schließe ich komplett aus. Schließlich haben wir Familien und spannende Jobs außerhalb der Musik. Außerdem sind wir Anfang 50, also was soll das?

Martin Eden: Ich habe eine wunderbare Gattin und zwei tolle Söhne. Somit gibt es keine Ambitionen, die Sache neu aufleben zu lassen. Irgendwie schade.

eclipsed: Jetzt kommt es doch anders. Was ist der Grund für eure wohl einmalige Rückkehr auf die Bühne?

Tiber: Ich kann mich nicht daran erinnern, das je gesagt zu haben, liegt wohl am Alter. (lacht) Ich halte es inzwischen mit dem James-Bond-Titel „Sag niemals nie“, was eine Wiedervereinigung der Band über den Loreley-Gig hinaus betrifft. Übrigens bin ich höllisch nervös: völliges Déjà-vu, mit Menschen eine Bühne zu teilen, mit denen man das seit 25 Jahren nicht mehr getan hat.

Lang: Ich will erst mal dieses Konzert absolvieren. Weitere Optionen und Pläne habe ich keine. Ich warte ab.

Eden: Mit großer Wahrscheinlichkeit schließe ich eine richtige Reunion aus. Schon aus dem einfachen Grund, weil wir an verschiedenen Orten leben. Es war toll, sich die letzten Monate regelmäßig zu treffen. Aber das ist nach der Loreley-Geschichte vermutlich wieder vorbei.

eclipsed: Sprechen wir über „Timecode“, bei dem Christoph nicht mitgewirkt hat. Wie steht ihr zu eurem letzten Werk?

Lang: Dadurch, dass wir einen neuen Schlagzeuger und einen neuen Bassisten an Bord hatten, klangen wir mehr nach Rock als nach Prog. Außerdem wurden die anderen zwei Alben weitgehend analog aufgenommen, „Timecode“ hingegen rein digital. So etwas verändert das Klangbild.

Eden: Ich mag alle unsere Scheiben, jede auf ihre Art. Gerade weil sie so unterschiedlich sind. Doch es ist ein befreiendes schönes Gefühl, dass wir unser Œuvre abgeschlossen haben und es in bestechender Qualität wieder vorliegt.

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