Mit „Citizen: In The Next Life“ lässt BILLY SHERWOOD erneut eine verlorene Seele auferstehen

9. Juli 2019

Billy Sherwood

Mit „Citizen: In The Next Life“ lässt BILLY SHERWOOD erneut eine verlorene Seele auferstehen

Der Multiinstrumentalist, Sänger und aktuelle Yes-Bassist Billy Sherwood hat sich dreieinhalb Jahre nach dem Konzeptalbum „Citizen“ mit „Citizen: In The Next Life“ ein zweites Mal mit seiner fiktiven Figur Citizen beschäftigt, einem Mann, dessen Seele in immer neuen historischen Situationen inkarniert. Schlecht für Citizen ist, dass er sich ausschließlich in finsteren Zeiten aufhalten muss. Anders als beim Vorgänger hat der 54-jährige Sherwood, der auch als Tontechniker und Produzent arbeitet, diesmal alles im Alleingang eingespielt.

eclipsed: Was macht die Figur Citizen für dich so spannend?

Billy Sherwood: Ich mag es, über historische Sachen zu schreiben. Und wenn ich das mit Mystik verbinden kann, ist das für mich umso spannender. Mein Protagonist hat es nicht leicht, er taumelt ständig durch die Jahrhunderte. Und er hat ganz offensichtlich keine Chance auf Erlösung von seinem grässlichen Dasein. Ich bin übrigens kein Buddhist, auch sonst keine sonderlich spirituell ausgerichtete Person. Ich halte nur den Grundgedanken von Reinkarnation für interessant.

eclipsed: Wie hast du die historischen Figuren ausgesucht, denen Citizen auf seiner schier endlosen Reise dieses Mal begegnet?

Sherwood: Das gleich vorweg: Die meisten dieser Leute [darunter Adolf Hitler, Mata Hari und Wyatt Earp; Anm.] mag ich nicht. Aber in meinen Augen ist es die Pflicht eines neugierigen Künstlers – und als solchen sehe ich mich –, einen fiktiven Protagonisten mit die Historie prägenden Charakteren zusammenkommen zu lassen, um Denkanstöße an den Außenstehenden zu geben, in der Art von: Was waren das für Menschen, die man nur aus Büchern kennt? Was hat sie umgetrieben, ihre Existenz so zu führen, wie sie es am Ende getan haben? So eine Herangehensweise interessiert mich brennend.

eclipsed: Warum hast du dieses Mal auf Gastmusiker verzichtet?

Sherwood: Ich weiß schon, das klingt arrogant, und ich bin zumindest gelegentlich tatsächlich ein arroganter Fatzke, aber ich hatte einfach total Lust, bei dieser Produktion der Alleinherrscher zu sein. Es hat mir ungeheuren Spaß bereitet, den großen Zampano zu spielen. Ich wollte einfach vor niemandem Rechenschaft ablegen müssen.

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