DAILY THOMPSON - Wüsten-Sounds und Meeresglitzern

DAILY THOMPSON - Wüsten-Sounds und Meeresglitzern

Vier Wochen waren Gitarrist Danny Zaremba und Bassistin Mercedes „Mephi“ Lalakakis Anfang 2023 unterwegs. Unter anderem standen Kalifornien und Seattle auf dem Reiseplan, die Wiegen von Desert Rock und Grunge. In Seattle ergab sich für die beiden die Gelegenheit, Tony Reed von Mos Generator, der auch die „Live At Freak Valley“-Scheibe der Band gemixt hatte, endlich persönlich kennenzulernen, beim Auftritt seiner Country-Band Hot Spring Water. Man unterhielt sich über Tonys Studioarbeit. Selbst bei ihm aufzunehmen war zu dem Zeitpunkt noch nicht geplant. Zurück in Dortmund und mit den Reiseeindrücken im Gepäck schrieb das Trio – seit 2022 ist Drummer Thorsten „Bubbles“ Stratmann  dabei – an neuen Songs und überlegte, wo sie die aufnehmen könnten. Zur Debatte stand, wie bei den letzten beiden Alben auch, selbst im eigenen Proberaum aufzunehmen – oder in die USA zu fliegen …

Mercedes „Mephi“ Lalakakis: Ich glaube, auch Tony hatte nicht damit gerechnet, als wir ihm im Sommer schrieben, dass wir bei ihm aufnehmen und dafür rüberfliegen wollen. Er antwortete nur „okay, cool“. Und so hatten wir das für uns festgemacht. Wir hatten überlegt, das können wir jetzt einmal so machen. Wir sind alles Kinder der 90er, auch wenn ich erst 89 geboren bin. Aber die Musik dieser Zeit inspiriert uns, und wir sagten uns: „Jetzt oder nie.“ Kostentechnisch kommt es eh aufs Gleiche raus, und wir dachten uns: Jetzt mal den Traum erfüllen! Als wir die Band starteten, haben wir nie gedacht, dass man mal in Seattle aufnehmen kann, und wir sagten uns: „So, jetzt ziehen wir das mal knallhart durch.“ Alle Songs standen da noch lange nicht Wir haben die Flüge gebucht und dann die Songs fertig gemacht.

eclipsed: Wie war dann der zeitliche Ablauf?

Lalakakis: Wir waren im November da, für 13 Tage. Es waren etwa zehn Tage Studio geplant. Wir waren dann nach sechs, sieben Tagen fertig. Ein sehr schöner Entstehungsprozess. Mit Tony war das Aufnehmen einfach nur ein Träumchen. Es war ganz anders als sonst, aber auch viel befriedigender vom Sound her. Einfach schön und anders, und auch die ganze Umgebung war inspirierend. 

eclipsed: Beschreib das doch mal näher bitte. 

Lalakakis: Wir waren in Port Orchard, nicht direkt in Seattle. Tony hat uns morgens abgeholt und immer einen anderen Weg zum Studio genommen, und so ist man dann durch diese großen Pinienwälder gefahren oder am Meer entlang. Es war wie in einer amerikanischen Kleinstadt. Wir haben uns im Studio immer nur angeguckt und gedacht: Hey, wir drei Ottos nehmen jetzt hier auf. Das war schon abgefahren. Und eine tolle Banderfahrung. 

Thorsten Stratmann: Wir kamen da an, und alles stand schon. Das war der kürzeste Soundcheck, den ich je am Schlagzeug hatte. Die Becken waren quasi neu, alles glänzte, als hätte Tony es noch geputzt vorher.

Lalakakis: Von Anfang an war es eine super Symbiose, einfach toll. Ein guter Typ, überhaupt nicht abgehoben. Einfach nur ein Musiknerd mit ganz viel Musikgeschichte im Hintergrund. Mit wem der schon alles gearbeitet hat … Er ist ja auch selber ein mega Musiker. Trotzdem hat er uns nicht reingeredet. Er hatte meistens bei den Songs Assoziationen zu einer Band, zum Beispiel: „Ach, das erinnert mich ein bisschen an Alice in Chains. Die hab ich 1989 im Einkausfszentrum gesehen“, oder: „Ja, Sonic Youth und Nirvana hab ich mal auf ner Hausparty gesehen“, wo man sich so denkt: Tony, das ist schön für dich, aber sei ruhig … 

Das komplette Interview ist Teil unseres Online-Abos, mehr Informationen unter: https://www.eclipsed.de/de/abo