Das New Yorker Trio INTERPOL präsentiert sich lockerer, redseliger und geräuschvoller denn je

28. August 2018

Interpol

Das New Yorker Trio INTERPOL präsentiert sich lockerer, redseliger und geräuschvoller denn je

Von wegen Düstermänner vom Dienst: Ihr sechstes Album „Marauder“ haben Paul Banks & Co. beim Chillen an tropischen Stränden komponiert. Dass es trotzdem nicht richtig fröhlich klingt, versteht sich von selbst.

eclipsed: Das Cover eures neuen Albums ziert ein Foto von Elliot Richardson, Ex-Justizminister der USA, der 1973 half, den Watergateskandal aufzudecken. Eigentlich eine positive Figur und kein marauder, kein Plünderer. Was hat es mit dem Titel auf sich?

Paul Banks: Stimmt, er war ein Guter! Einer mit Rückgrat. Klar, dass er das Cover ziert, rückt die politische Konnotation in den Vordergrund – dass er eine entscheidende Rolle beim Sturz von Richard Nixon gespielt hat. Und dass wir jemanden wie ihn, jemanden mit Mut und Zivilcourage, heute dringender brauchen denn je – um eine bessere Zukunft einzuläuten. Dabei mag ich das Foto wegen seiner Ästhetik: Es zeigt einen Mann, der alleine an einem Tisch sitzt, völlig isoliert, und der im nächsten Moment von einem Löwen angefallen werden könnte. Hier scheint alles möglich. Das passt zum Charakter der Texte und entspricht einem Teil meiner Persönlichkeit, auf den ich nicht stolz bin. Meinem jüngeren Ich, das gelebt hat, als gäbe es kein Morgen, und das erst mit zunehmendem Alter verantwortungsbewusster geworden ist.

eclipsed: Du hast also ohne Rücksicht auf Verluste gelebt, wie ein wahrer Rockstar?

Banks: Na ja, jeder trägt mehrere Persönlichkeiten in sich. Und wenn ich singe „I try to be a faithful man“, zeugt das davon, dass ich geläutert bin. Dass ich erwachsen geworden bin. Dass ich eine Distanz zu der Person aufgebaut habe, die ich einmal war.

eclipsed: So schlimm?

Banks: Ich habe bestimmt keine „Eins plus“ für all das bekommen, was ich damals gemacht habe, so viel ist sicher. Ich habe nichts ausgelassen und mir in der Rolle definitiv sehr gefallen. Zumal ich die Vorstellung hatte, durch meine Musik eine mentale, spirituelle Veränderung oder auch einen Umbruch auslösen zu können.

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