GRETA VAN FLEET - Die Lebensversicherung des Rock

26. November 2018

Greta Van Fleet

GRETA VAN FLEET - Die Lebensversicherung des Rock

Ein Gerücht macht die Runde: Die Rockmusik sei tot beziehungsweise von der Popmusik, von windigen Produzenten und der Musikindustrie verwässert. Insofern bleibe lediglich der Blick zurück mittels Backkatalogveröffentlichungen, Reuniontourneen und Autobiografien aus einer vermeintlich besseren Zeit. Alles Quatsch, wie Greta Van Fleet beweisen: Das Quartett aus Michigan erweist sich als Gralshüter und vielleicht sogar Zukunft des Rock. eclipsed hat Sänger Josh Kiszka beim Interview in Los Angeles auf den Zahn gefühlt.

Würde man dem 22-Jährigen auf der Straße begegnen, man käme nicht auf den Gedanken, einen der talentiertesten Rocksänger der Gegenwart vor sich zu haben. Denn Josh Kiszka ist ein kleines, schmächtiges Kerlchen in T-Shirt, Jeans und Sneakers, mit wild wuchernden Locken, fieser Akne und hibbeligem Naturell. Für ihn hat das alles noch etwas Surreales: seinen Lebensunterhalt mit Musik zu bestreiten, Interviews zu geben, ernsthaft über seine Songs zu reden. Das ist ihm mitunter peinlich und er kann es dann nicht erklären. Etwa woher seine Killerstimme kommt, die der des jungen Robert Plant in nichts nachsteht und von der Led-Zeppelin-Ikone selbst in den höchsten Tönen gelobt wird. Die ihm Einladungen von Elton John, Guns N’ Roses und den Foo Fighters beschert hat. Doch so langsam muss er das Erreichte akzeptieren und reflektieren.

eclipsed: Greta Van Fleet werden als die Zukunft des Rock gehandelt. Wie denkst du darüber? Wie gehst du damit um?

Josh Kiszka: Tja. Da bin ich mir noch nicht so ganz schlüssig. Aber seien wir ehrlich, es gibt momentan nicht viele Bands, die dasselbe machen wie wir. Und wahrscheinlich bekommen wir schon deshalb positive Reaktionen, weil wir allein auf weiter Flur sind. Es fällt mir allerdings schwer, zu sagen, ob wir deshalb gleich die Rockmusik wiederbeleben oder eine neue Bewegung starten. Ich hoffe es natürlich, aber ich möchte hier nicht anmaßend rüberkommen.

eclipsed: Seid ihr denn eine Reaktion auf den aktuellen musikalischen Einheitsbrei, der von einigen wenigen Produzenten dominiert wird?

Kiszka: Das würde ich so unterschreiben. Ich denke, die Leute haben genug davon und wollen wieder etwas Neues, Frisches, Aufregendes. Nur, wer bin ich, dass ich für andere, geschweige denn die Allgemeinheit sprechen könnte? Ich kann nur sagen, was ich fühle, und ich habe definitiv genug von diesem Dreck. Deshalb mache ich die Musik, die ich selbst gerne höre. Musik, die organisch ist und nicht völlig überproduziert. Ich würde mich freuen, wenn andere unserem Ansatz folgen.

eclipsed: Was sagst du zu den Led-Zeppelin-Vergleichen, mit denen ihr euch im Internet und in den Medien konfrontiert seht?

Kiszka: Das ist okay. Es könnte schlimmer sein. Led Zeppelin sind eine großartige Band, eine der besten Rockbands aller Zeiten. Insofern ist das ein Riesenkompliment, mit dem wir gut leben können. Auch wenn mir der Vergleich mittlerweile schon ein bisschen auf die Nerven geht. (lacht)

Lest mehr im aktuellen Heft ...