HELLOWEEN - Die glorreichen Sieben

8. Juni 2021

Helloween

HELLOWEEN - Die glorreichen Sieben

„Das ist heute ein typischer Wintertag“, meint Andi Deris, als wir uns in einer Bar in Puerto de la Cruz auf Teneriffa treffen. Trotzdem sitzen wir draußen und genießen die Aussicht auf die Stadt. Er zeigt in Richtung einiger etwas entfernt stehender Häuser: „Dort drüben wohnt Weik“ erklärt er. Gemeint ist damit natürlich Michael Weikath, Gitarrist von Helloween. Aber auch abseits von Fakten zur Band zaubert der aus Karlsruhe stammende Musiker immer wieder interessante Geschichten zu Stadt und Insel aus dem Hut. Und natürlich zum neuen Album der Kürbisköpfe.

eclipsed: „Helloween“ ist euer erstes Studioalbum zu siebt. Sind die Songs nach der „Vereinigung“ der alten und neuen Formation entstanden oder davor?

Andi Deris: Sowohl als auch. „Down In The Dumps“ war beispielsweise schon vor der „Pumpkins United“-Tour in der Mache. Und der Refrain von „Mass Pollution“ ist uralt, den schleppe ich bestimmt schon seit 15 Jahren mit mir rum. 

eclipsed: Eine der bedeutenden Neuerungen ist sicherlich, dass es nun drei Gitarristen bei Helloween gibt.

Deris: Das ist eine geile Symbiose. Du hast mit Weiki den Ultra-Feelings-Gitarristen, der eine Note hochzieht – und du kriegst Gänsehaut. Wenn du Perfektion suchst, weil viel Technik gefragt ist, macht das Sascha [Gerstner; Anm.]. Und Kai [Hansen; Anm.] hast du schön in der Mitte. Der ist eigentlich so der Shredder-Metaller, bringt aber auch ein bisschen Feeling mit rein. Das passt und funktioniert auch live. Unser Mann am Mischpult kann immer denjenigen vorschieben, der gerade die entsprechend gefragte Qualität hat. 

eclipsed: Welche Idee steckte denn musikalisch gesehen hinter dieser Erweiterung?

Deris: Wir können jetzt die ganze Produktion so spielen, wie wir sie aufgenommen haben. Bei den Twin-Soli steckt meistens auch eine dritte Stimme drin. Die überhört man aber gern. Streng genommen ist das eine Lüge, die meisten Twin-Soli sind Triple-Soli. 

eclipsed: Ihr habt aber nicht nur drei Gitarristen, sondern auch drei Sänger. Wie seid ihr da vorgegangen?

Deris: So wie zur Live-Vorbereitung auch. Michi [Michael Kiske; Anm.] und ich sind die Songs durchgegangen. Von ihm kam dann meistens: „Sing du das mal, mir ist das zu hart“ – und von mir: „Sing du das mal, das muss glänzen.“ Sicher, diese high-pitched Vocals kriegst du mit mir auch hin. Aber wenn du jemanden hast, bei dem du etwas Gnaden-Hall und Gnaden-Echo weniger brauchst, und es bleibt trotzdem gigantisch, dann machst du das. Genauso sage ich zu Michi nicht: „Alter, das muss rotzen.“ Dann würde er sagen: „Ich kann nicht rotzen.“ Also auch hier: die perfekte Symbiose.

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