HOELDERLIN - Zwischen Krautrock, Prog und deutscher Dichtkunst

27. September 2021

Hoelderlin Krautrock

HOELDERLIN - Zwischen Krautrock, Prog und deutscher Dichtkunst

Zwischen Krautrock, Prog und deutscher Dichtkunst. Es grenzte an ein kleines Wunder: Nach fast einem Vierteljahrhundert hatten sich die Kraut- und Progrockpioniere von HOELDERLIN im Dezember 2005 wiedervereint und feierten mit einem Konzert beim „Rockpalast“ des WDR in der Bonner Harmonie ihr Bühnencomeback. Nun wurde der Konzertmitschnitt „Live At Rockpalast 2005“ auf CD und DVD veröffentlicht. Wir sprachen mit dem langjährigen Bassisten Hans Bäär (bürgerlich Hans Maahn, Bruder von Wolf Maahn), der 1975 zu Hoelderlin stieß, über das damalige Comeback und die Entwicklung der Band.

Seit dem Erscheinen ihres Debüts „Hölderlins Traum“, das 1972 auf dem Label Pilz von Rolf-Ulrich Kaiser herauskam, hatte sich die Band einen wahrhaft legendären Ruf erarbeitet. Die Neuauflage dieses Erstlingswerks wird ab 24. September auf CD erhältlich sein, remastert in den Dierks Studios [die Review folgt im eclipsed 11/21, Anm.]. Alles begann 1970, als in Wuppertal eine Gruppe von jungen Musikern anfing, Folk mit progressivem Krautrock und Psychedelic zu kreuzen und dabei auch Cello und Querflöte zum Einsatz brachte. Die deutschen Texte des Debüts stammten überwiegend vom Gitarristen Christian von Grumbkow und dem Bassisten Peter Käseberg, die sich stark von den Gedichten Friedrich Hölderlins inspirieren ließen, dem die Band ihren Namen verdankte. Später entwickelte sie sich stärker in Richtung Progressive Rock, bevor sie 1981 für längere Zeit von der Bildfläche verschwand.

eclipsed: Weshalb hat es eigentlich so lange gedauert, euer Comeback-Konzert auf CD und DVD zu veröffentlichen?

Hans Bäär: Die Anfrage kam aus heiterem Himmel. Wir sind ja als Band seit dem Jahr 2010 nicht mehr aufgetreten. Der WDR hatte seinerzeit das Konzert zweimal ausgestrahlt, allerdings nie in voller Länge.

eclipsed: Wurde der Mitschnitt jetzt noch ein-mal mit neuer Technik nachbearbeitet?

Bäär: Soviel ich weiß, nicht. 

eclipsed: Kannst du dich noch erinnern, wie die Songauswahl für das Konzert damals ablief? Standen noch andere Songs auf dem Zettel, die dann bei den Proben aussortiert wurden? Und was ist dein persönlicher Lieblingstitel auf „Live At Rockpalast 2005“?

Bäär: Wir wollten einen Bogen spannen über alle Alben, mit „Rare Bird“ auch einen Song spielen, den wir noch nie live performt hatten. „Rare Bird“ ist aus meiner Sicht das Meisterwerk von Joachim von Grumbkow. Als Ann-Yi [Eötvös, Sängerin, Anm.] dazukam, bot es sich an, auch einen Song von „Hölderlins Traum“ zu spielen. Deshalb haben wir „Waren wir“ ausgewählt. „Schwebebahn“ und „Sun Rays“ waren sowieso von Anfang an gesetzt, da sie über Jahre unser Opener bzw. Finale waren. Der Rest ergab sich bei den Proben. Alle Beteiligten sollten genügend Freiraum bekommen. „Sun Rays“ hat durch einen harmonischen Kniff von Andreas [Hirschmann, Keyboarder und Sänger, Anm.] meiner Meinung nach eine neue, besondere Tiefe bekommen.

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