JOE BONAMASSA - Der Blues als Erlösung vom Blues

2. Oktober 2018

Joe Bonamassa

JOE BONAMASSA - Der Blues als Erlösung vom Blues

Sein dreizehntes Studioalbum „Redemption“ (Erlösung) ist kein einfaches für Joe Bonamassa. Der Bluesrockstar hat in den letzten Jahren so manch schwierige Phase durchlebt, sodass er den Blues in allen seinen Schattierungen mehr denn je als Ventil gebraucht hat. Seine „Never Ending Tour“ hat ihm zuletzt einen Arbeitsrhythmus vorgegeben, den der 41-jährige New Yorker wie die Luft zum Atmen braucht. Gleichzeitig denkt er darüber nach, wie lange er noch auf der Bühne stehen will.

Als ich einem Kollegen erzähle, dass ich gerade mit einem total entspannten Joe Bonamassa über sein neues Album gesprochen habe, fällt er mir ins Wort: Der bringt auch viel zu viel raus, ein Album nach dem andern! Dabei erklärt sich die Omnipräsenz des US-Amerikaners nicht allein durch seine Veröffentlichungen – dreizehn Studioalben in achtzehn Jahren ist ein relativ normales Pensum –, der in Los Angeles ansässige Musiker lässt sich mindestens zweimal im Jahr in Deutschland blicken und verfolgt daneben spezielle Events wie die „British Blues Explosion“-Tour, bei der er den Yardbirds-Gitarristen Eric Clapton, Jeff Beck und Jimmy Page die Ehre erwiesen hat. Das Ergebnis dieser Produktionen schiebt Bonamassa als Liveveröffentlichungen dazwischen. Zudem tobt er sich mit Glenn Hughes und Jason Bonham im Heavy-Bluesrock-Outfit Black Country Communion aus. Oder er macht mit Beth Hart soulige Coverversionen. Viel Arbeit, aber bestimmt kein Überangebot an eigenen Songs.

eclipsed: Hast du schon so viel Abstand zu „Redemption“, um selbst zu beurteilen, welches deiner neuen Songbabys die Zeit überdauern könnte?

Joe Bonamassa: Ist das nicht dein Job, das zu beurteilen? Ich möchte das, ehrlich gesagt, gar nicht werten. Jeder Song, der auf dieses und die anderen Alben gekommen ist, machte zumindest in der Phase des Aufnahmeprozesses Sinn. Und vor einer Tour schaue ich dann zusammen mit den Musikern und meinem Produzenten Kevin Shirley, welches der neuen Stücke man in einer Livesetlist unterbringen kann.

eclipsed: Manche Texte lassen darauf schließen, das dein Leben in den letzten zweieinhalb Jahren, seit „Blues Of Desperation“, nicht immer einfach war.

Bonamassa: Ich bin nun nicht derjenige, der mit seinen schwierigen Phasen hausieren geht. Aber, ja, es lief nicht alles glatt, und das kann man hier und da aus den Texten heraushören. Andererseits war es nie so schwierig, dass ich nicht auf Tour hätte gehen können. Im Gegenteil, ich brauche das.

eclipsed: Wirst du so lange auf der Bühne stehen wie deine Idole Muddy Waters und Buddy Guy?

Bonamassa: Ich bin jetzt einundvierzig, und ich habe die feste Absicht, mit spätestens sechzig aufzuhören zu touren.

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