Zweifelsohne gehörten Liquid Sound Company um die Jahrtausendwende zu den Helden der internationalen Psychedelic-Szene. Nach knapp zwei Jahrzehnten ohne reguläres neues Studioalbum meldet sich die Band aus Austin, Texas mit dem neuen Trip „Psychoactive Songs For The Psoul“ eindrucksvoll zurück.
Sänger/Gitarrist John Perez und Schlagzeuger Jason Spradlin sind das Zentrum von Liquid Sound Company und mit den beiden Alben „Exploring The Psychedelic“ (1996) und „Inside The Acid Temple“ haben sie sich ihren Heldenstatus erarbeitet. Diese Alben sind geprägt von Gitarrenlicks mit famosen Hooklines, einigen orientalisch-indischen Harmonien und einem relaxten, hypnotischen Groove. 2011 erschien „Acid Music For Acid People“, das aber nicht als vollwertiges Studioalbum gezählt werden darf, besteht es doch aus Demos, Outtakes und Live-Aufnahmen. Das neue „Psychoactive Songs For The Psoul“ schließt unmittelbar an die beiden frühen Werke an und katapultiert Liquid Sound Company wieder mit hinein in die Psychedelic-Szene. John Perez erklärt das Drumherum des Albums.
eclipsed: Willkommen zurück in der psychedelischen Welt. Wie fühlt es sich an?
John Perez: Es fühlt sich großartig an. Das psychedelische Bewusstsein ist immer ein befreiendes und bestärkendes Gefühl, ganz besonders, wenn es durch Musik hervorgerufen wird. Das Coole ist, dass Liquid Sound Company zwar all die Jahre inaktiv war, aber wir selbst sind immer tief drin in der psychedelischen Welt geblieben. Also: Es ist großartig mit LSC zurück zu sein. Aber wir selbst waren nie weg.
eclipsed: Eurer letztes reguläres Studioalbum „Inside The Acid Temple“ liegt 20 Jahre zurück. Was ist in der Zwischenzeit passiert und warum hat es so lange gedauert?
Perez: Ja, das ist wahr. LSC war bis heute ein reines Studioprojekt. Viele Jahre lang war ich mich mit meiner Epic-Doom-Metal-Band Solitude Aeturnus beschäftigt. Das ging sehr intensiv bis 2012. Danach habe ich als Tourmanager hier in den Staaten aber auch in Europa gearbeitet. Unser Drummer Jason Spradlin hatte auch andere Dinge auf dem Zettel. Zusammen mit unserem jetzigen Bassisten Mark Cook hat er mit der Band Herd Of Instinct diverse Alben veröffentlicht und oft live gespielt. Mark spielt immer noch bei Herd Of Instinct und hat gerade ein neues Album an Start. Wir haben die psychedelische Szene und die alternative Musik all die Jahre verfolgt. Unser Interesse an dieser Musik ist also nicht verloren gegangen. Wir waren eben nur passiv – bis jetzt. Ich glaube, dass Qualität vor Quantität geht. Und da wir nicht live gespielt haben, bestand auch keine Notwendigkeit, neues Material zu veröffentlichen. Aber das hat sich ja nun geändert.
eclipsed: Was hat euch veranlasst, wieder ein neues Liquid Sound Company-Album aufzunehmen?
Perez: Diese Art der Musik war schon seit Teenager-Zeiten eine meiner Leidenschaften. Jason und ich und auch die anderen aktuellen Bandmitglieder sind lebenslange Fans des Psychedelic und von freakigen, merkwürdigen Klängen. Ich bin mir sicher, wir werden das auch bis an unser Ende bleiben. Der Grund, wieder damit anzufangen, ist ganz einfach: Wir wollen Musik schaffen, die dieses psychedelische Bewusstsein einfängt, und diese Musik mit so vielen Leuten wie möglich auf der ganzen Welt teilen. Das ist ein großes Ziel. Ich denke, Musik ist eine universelle Sprache, die Kulturen und Menschen verbinden kann. Psychedelische Musik erweitert das Bewusstsein. Sie kann unterhalten und manchmal auch erleuchten. Das ist gut für die Menschheit. Wir wollen uns und andere mit unserer Musik und unseren Visionen fröhlich machen. Und auch wenn es etwas arrogant klingt, muss ich hinzufügen, dass ich persönlich unsere Musik wirklich liebe und ihr gerne zuhöre. Wenn ich in einen Plattenladen ginge und dort spielten sie was von Liquid Sound Company, dann würde ich mir die Platte kaufen. Wie könnte ich erwarten, dass jemand unsere Musik mag, wenn ich sie nicht selbst mögen würde. Ende 2019 haben wir die Arbeit an dem Album begonnen. Dann kam der COVID-19-Bruch und Ende 2020 haben wir das Album dann fertig gestellt. Es dauerte noch ein bisschen, bis das Album gepresst werden konnte. Jetzt ist es also ein 2021er Release. Das nächste Album wird nicht so lange dauern.
eclipsed: Stimmst du mir zu, wenn ich behaupte, der Song „Cosmic Liquid Love“ ist der härteteste Song, den ihr bislang eingespielt habt?
Perez: Das stimmt tatsächlich. Er ist darüber hinaus auch der älteste Song auf dem Album. Jason und ich haben den Song in kürzester Zeit geschrieben und arrangiert. Zunächst haben wir etwas gezögert, ihn zu verwenden, weil er ein bisschen nach einem Riff klingt, das ich für Solitude Aeturnus geschrieben hatte. Ich habe beschlossen, dass es egal ist, dass es vielleicht etwas hart klingt. Umgedreht habe ich auch oft in Solitude Aeturnus seit den Anfängen 1987 psychedelische Elemente einfließen lassen. „Cosmic Liquid Love“ ist der Versuch, einen Space Rock-Song in fünf Minuten zu erschaffen. Viele Space Rock-Songs dehnen sich unendlich aus, was auch etwas Tolles ist. Ich wollte aber in die entgegengesetzte Richtung. Ich mag diesen Song. Er ist wie eine warme Decke, die dich mit flauschigen, fluffigen, Acid-geschwängerten Gitarren durch das Sonnensystem fliegen lässt. Schön langsam und gleitend. Auch „And To Your Left ... Neptune“ hat eine gewisse Härte in sich, mit Riffs, die ich auch für Solitude Aeturnus hätte verwenden können. Aber natürlich sind wir keine Heavy Metal-Band geworden. Aber wenn Heavy Riffs den Mix trippiger machen, dann verwenden wir sie auch ...
Das komplette Interview ist Teil unseres Online-Abos, siehe https://www.eclipsed.de/de/abo
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