Mariusz Duda und Riverside sind nach dem schwierigen Jahr 2016 wieder in der Spur. Wie glücklich der 42-jährige Musiker tatsächlich ist, lässt sich nur zwischen den Zeilen erahnen. Während Riversides laufender Europatournee gibt er eclipsed Einblicke in die Hintergründe – auch die emotionalen – des neuen Lunatic-Soul-Albums.
eclipsed: Du hast erklärt, dass du mich mit der neuen Lunatic-Soul-Einspielung von den Ereignissen im Jahr 2016 – darunter der Tod von Riverside Gründungsmitglied Piotr Grudziński – befreien wolltest. Hat das geklappt?
Duda: Ja, definitiv. Letztes Jahr ging es für mich nur darum zu überleben, denn es war sehr hart. Ich musste zwei Dinge tun: Riverside nach Piotrs Tod wieder ans Laufen kriegen und ein weiteres Lunatic-Soul-Album aufnehmen. Wir sind jetzt gerade mitten in einer Riverside-Tour. Wir haben knapp vierzig Konzerte gespielt, und dreizehn weitere stehen noch aus. Wenn die Tour zu Ende ist, wird einen Tag später das neue Lunatic-Soul-Album offiziell veröffentlicht. Meine Pläne sind also erfüllt. Ich bin glücklich, und es hat gutgetan.
eclipsed: Was war es, was dir 2016 neben Piotrs Tod zugesetzt hat?
Duda: Zuallererst ist mit Piotr ein sehr guter Freund von mir gestorben, das war ein Desaster für mich. Knapp drei Monate später ist mein Vater gestorben. Es war ein Unfall. Er war weder alt noch krank. Ich verlor ihn ganz plötzlich. Weitere drei Monate später wurde ich geschieden. Und kurze Zeit darauf ist ein guter Freund von mir schwer erkrankt. 2016 war kein gutes Jahr. Ich musste mich mit mir selbst beschäftigen, um zu überleben. All das, was ich tun wollte und musste, kannst du auf „Fractured“ nachhören.
eclipsed: „Fractured“ hat demnach ein übergeordnetes Thema, das die Songs verbindet?
Duda: Das ganze Lunatic-Soul-Projekt ist ein Konzept. Alles ist miteinander verbunden. Das erste und das zweite Album, das schwarze und das weiße, handelten von der Reise in ein Leben nach dem Tod. In „Impressions“ ging es um Belastung, Spannung, Einsamkeit, Selbstmord. „Fractured“ handelt von Verlust. Es geht um die Gefühle, wenn man jemanden verliert. Ich wollte aber nicht all meine schwarzen Gedanken reflektieren, denn das vorherige Album „Walking On A Flashlight Beam“ war das traurigste Album, das ich in meiner Karriere aufgenommen habe. Ich dachte mir: Es ist genug. Ich wollte nicht wieder in diese Düsternis abdriften. Ich wollte ein Album erschaffen, das mir hilft, wieder auf die Beine zu kommen. Ich denke, das ist mir gelungen.