Sind das die schwedischen Riverside? In der letzten Ausgabe feierten wir das Debütalbum einer vielversprechenden neuen (Metal-)Prog-Formation mit einem Rezikasten: Quantums „Down The Mountainside“. Anton Ericsson, Bassist, Sänger und kreativer Kopf der 2016 gegründeten Band, gab im Interview einen Einblick in die Gedankenwelt hinter ihrer Musik.
Die acht auf dem Longplayer enthaltenen Stücke zeichnen sich nicht nur durch starke, komplexe Kompositionen aus, sondern auch durch exzellentes instrumentelles Können. Da liegt der Verdacht nahe, dass zumindest einige Bandmitglieder einen musikakademischen Hintergrund haben. So ist es auch: „Ich habe klassischen Kontrabass an der Königlichen Musikhochschule Stockholm studiert und in einigen Orchestern gespielt“, führt Anton Ericsson aus, „darunter das Royal Swedish Orchestra und das Nordiska Kammarorkestern.“
Riverside- and Lunatic-Soul-Chefdenker Mariusz Duda erzählt gerne große spannende Geschichten. Zuletzt hatte er solo die selbsterklärende „Lockdown Trilogy“ vorgelegt. Auf seinem mittlerweile vierten Solo-Album „AFR AI D“, das wieder eine rein elektronische Tour de Force ist, beschäftigt er sich damit, wie die Frage nach Nutzen, Gefahren und Weiterentwicklung einer Künstlichen Intelligenz in den gesellschaftlichen Mainstream eingedrungen ist. Angst vor dem „schwarzen Mann“, dem KI-gesteuerten Terminator, hat er dabei nicht, sondern legt eine ganz eigene recht optimistische Sichtweise dar. Wir haben ihn nicht nur zum kontrovers diskutierten Albumthema näher auf den Zahn gefühlt, sondern auch zu den einzelnen Stücken sowie generell zum Genre der elektronischen Musik befragt.
Nach dem düsteren „Wasteland“-Album musste man sich ein wenig Sorgen um Riverside machen. Zu melancholisch und zerrissen wirkte das Werk, das nach dem plötzlichen Tod von Gitarrist Piotr Grudziński entstanden war. Bei ihrem jüngsten Longplayer, der den vielsagenden Titel „ID.Entity“ trägt, wirken die inzwischen wieder als Quartett agierenden Polen dagegen wie ausgewechselt. Die Songs klingen frisch, die Band spielt geradezu befreit auf, und die Texte von Frontmann Mariusz Duda sind ungewöhnlich angriffslustig geraten, wobei die Polarisierung der Gesellschaft durch Populisten und Fake News ebenso thematisiert wird wie Internet-Tracking und toxische Beziehungen.
Das düstere „Wasteland“-Album vermittelte den Eindruck, man müsse sich ein wenig Sorgen um Riverside machen. Allzu melancholisch und zerrissen wirkte jenes Werk, das zwei Jahre nach dem plötzlichen Tod des Gitarristen Piotr Grudziński eingespielt worden war. Auf ihrem jüngsten Longplayer, der den vieldeutigen Titel „ID.Entity“ trägt, wirken die inzwischen wieder als Quartett agierenden Polen dagegen wie ausgewechselt. Die Songs klingen frisch, die Musiker spielen geradezu befreit auf, und die Texte von Frontmann Mariusz Duda sind ungewöhnlich angriffslustig geraten, wobei die Polarisierung der Gesellschaft ebenso thematisiert wird wie Internettracking und toxische Beziehungen.
Es war nicht leicht, Mariusz Duda in den letzten Monaten ans Mikrofon zu bekommen. Bereits während der US-Tour von Riverside platzten diverse Verabredungen, ein weiterer Interview-Termin scheiterte in letzter Sekunde, weil das Schiff der „Cruise For The Edge“-Prog-Kreuzfahrt früher als geplant ablegte und in die Internet-freie Zone schipperte. Während der anschließenden Stippvisite in Südamerika schien eine erneute Kontaktaufnahme mit dem Kopf der polnischen Progger noch unwahrscheinlicher, sodass wir den 46-Jährigen erst Anfang Juni nach der Rückkehr in seine Heimat erreichten.
Als „Out Of Myself“ über das amerikanische Label Laserʼs Edge 2004 auch nach Deutschland schwappt und fortan als echter Geheimtipp in der Progszene kursiert, hat das Album bereits über ein Jahr auf dem Buckel ... Zusammen mit Sänger/Bassist Mariusz Duda blicken wir zurück auf die Anfangstage von Riverside, richten den Fokus aber zunächst auf die Gegenwart und die nähere Zukunft.
eclipsed: Mariusz, wie gehst du mit den Unbilden der Corona-Pandemie um?
Am 21. Februar 2016 schien das Ende von Riverside besiegelt. An diesem Tag verstarb völlig unerwartet Gitarrist Piotr Grudziński. Der 40-jährige Publikumsliebling hatte mit seinen lyrischen Melodien großen Anteil am Erfolg der Band. Die Gruppe ohne ihn fortzuführen schien nicht möglich. Zweieinhalb Jahre später sind Riverside nicht mehr dieselbe Band. Mit ihrem neuen Album „Wasteland“ haben sich als Trio neu erfunden. Mariusz Duda, Michał Łapaj und Piotr Kozieradzki sind bereit, ihre Geschichte fortzuschreiben. Es ist nicht weniger als die Wiedergeburt einer der wichtigsten zeitgenössischen Bands der Szene.
Mitte Juni. Einen Interviewtermin mit Mariusz Duda zu bekommen, ist derzeit extrem schwer. Seit März befinden sich Riverside im Studio Serakos in Warschau, um an ihrem siebten Album „Waste7and“ zu feilen, dem ersten ohne den Anfang 2016 verstorbenen Gitarristen Piotr Grudziński. Zudem muss sich die Band auch noch auf drei Sommerfestivals vorbereiten. Für eclipsed nimmt sich Duda dennoch viel Zeit, erklärt, warum das aktuelle Lunatic-Soul-Album „Under The Fragmented Sky“ für ihn „zwischen Leben und Tod“ steht, und beschreibt, wie sich Riverside mit „Waste7and“, das voraussichtlich Ende September erscheinen wird, neu erfunden haben.
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