Die norwegische Truppe MEER erschlägt ihre Hörer live ebenso wie auf ihrem dritten Album „Wheels Within Wheels“ mit einem Übermaß an Wohlklang. Man fühlt sich an die ausufernde Melancholie von a-ha erinnert, an die fette Opulenz des Electric Light Orchestra, die mythische Weitschweifigkeit der Cocteau Twins. 2008 ins Leben gerufen und seit 2012 in der heutigen Besetzung, bewegt sich die Band in einer Art melodischem Schaumbad. Inhaltlich ist das Werk jedoch eher vertrackt: „Hinter den elf aktuellen Songs steckt eine Art Konzept“, erklärt Gitarrist Eivind Strømstad. „Es geht darum, dass schlicht wirkende Dinge oft diffiziler sind, als sie erscheinen. Das ist eine Botschaft, die positiv wie negativ aufzufassen ist. Auf alle Fälle muss es immer irgendwie weitergehen, egal, wie schlimm die Umstände aussehen mögen. Das ist unsere Grundphilosophie.“
So wundert es nicht, dass der MEER-Sound gerne als „intelligenter Pop“ bezeichnet wird. Strømstad ist sich allerdings nicht sicher, ob er sich durch diese Kategorisierung geschmeichelt fühlt: „Wir sind eher Nerds als Intellektuelle“, so der Grübler, der wie der Rest der Band Mitte 30 ist. „Zunächst mal sind wir Freunde – was auch daran liegt, dass ich mit der Sängerin Johanne verheiratet bin. Unser Frontmann Knut [Kippersund Nesdal] ist ihr Bruder. Eine solche Konstellation bietet in erster Linie Vorteile.“ An dieser Stelle gesellen sich die beiden Geschwister leutselig dazu: „Wir beide, Johanne und ich, schreiben nahezu alle Texte zusammen, was gelegentlich schwierig ist“, erklärt Knut, „weil wir uns mental aneinander reiben. Wobei der Prozess im Laufe der Zeit immer schneller vonstattengeht, weil wir uns immer besser kennen und verstehen.“
