RIVERSIDE - Der neue Dreiklang

19. November 2018

Riverside

RIVERSIDE - Der neue Dreiklang

Am 21. Februar 2016 schien das Ende von Riverside besiegelt. An diesem Tag verstarb völlig unerwartet Gitarrist Piotr Grudziński. Der 40-jährige Publikumsliebling hatte mit seinen lyrischen Melodien großen Anteil am Erfolg der Band. Die Gruppe ohne ihn fortzuführen schien nicht möglich. Zweieinhalb Jahre später sind Riverside nicht mehr dieselbe Band. Mit ihrem neuen Album „Wasteland“ haben sich als Trio neu erfunden. Mariusz Duda, Michał Łapaj und Piotr Kozieradzki sind bereit, ihre Geschichte fortzuschreiben. Es ist nicht weniger als die Wiedergeburt einer der wichtigsten zeitgenössischen Bands der Szene.

Ende August 2018. Duda ist urlaubsreif. Drei anstrengende Albumproduktionen mit Lunatic Soul und Riverside sowie drei Festivals liegen hinter dem 43-Jährigen. Auch das gesteigerte Interviewpensum im Zuge der Veröffentlichung von „Wasteland“ hat Spuren hinterlassen. Denn nach wie vor ist Duda Sänger, Bassist, Hauptkomponist und Sprachrohr der Band in Personalunion. Nach dem Interview mit eclipsed klinkte sich Duda für eine Woche aus, bevor die Proben für die im Oktober/November anstehende Tour weitergingen.

eclipsed: Im letzten Jahr sind Riverside als Trio auf die Bühne zurückgekehrt. Wie schmerzlich war es, nach rechts zu schauen und dort nicht Piotr, sondern einen Gastgitarristen zu sehen?

Mariusz Duda: Es war sehr schwer. Es begann ja schon mit den Aufnahmen zu „Eye Of The Soundscape“. Als Piotr starb, mussten wir zurück ins Studio gehen und all diese Songs ohne ihn beenden. Wenn mich also jetzt jemand fragt, ob es schwer war, „Wasteland“ ohne Piotr aufzunehmen, muss ich das verneinen, denn es ist für mich so gesehen bereits das vierte Album ohne ihn. Der erste Gig im Februar 2017 war ebenfalls von tiefen Emotionen geprägt. Auf der Bühne und davor flossen unendlich viele Tränen. Aber wir wurden mit jeder Show stärker und zuversichtlicher. Und irgendwann in der Mitte der Tour fühlte es sich an, als seien wir wirklich aus der Asche auferstanden.

eclipsed: War es euch wichtig, Riverside zunächst wieder als Liveband zu etablieren, bevor ein neues Studioalbum in den Fokus rücken konnte?

Duda: Wir wollten uns mit der Tour auch auf gewisse Art von Piotr verabschieden. Deshalb nannten wir sie auch „Towards The Blue Horizon“. Das Lied hatte ich ursprünglich für einen Freund von mir geschrieben, der 2014 verstorben war. Und innerhalb von zwei Jahren verlor ich mit Piotr den nächsten engen Freund. Daher wurde das Lied auch zu Piotrs Lied. An ein neues Riverside-Album war damals überhaupt noch nicht zu denken. Ich wollte zwar zurück ins Studio gehen, mich aber dort auf Lunatic Soul und meine persönlichen Dämonen konzentrieren. Ich hatte keine Ahnung, wie und ob Riverside überhaupt funktionieren sollten. Aber plötzlich ist es passiert.

eclipsed: Du sprichst es an: Es liegen kräftezehrende Monate hinter dir. Mit „Fractured“ und „Under The Fragmented Sky“ hast du zwei Alben deines Nebenprojekts Lunatic Soul fertiggestellt und mit „Wasteland“ auch die siebte Studioarbeit von Riverside. Gehören diese Alben für dich zusammen?

Duda: Ja, für mich ist es sogar eine thematische Trilogie, in der ich mich mit den Themen Tod, Sterben und Überleben befasse. Auf „Fractured“ wollte ich den Tod von Piotr und den meines Vaters verarbeiten. Doch die Schwere des Themas hat sich letztendlich auch auf die folgenden beiden Alben niedergeschlagen.

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