Robert Plant zum Interview zu treffen, ist ein echter Staatsakt. Da bekommt man strikte Auflagen, was bestimmte Gesprächsthemen betrifft, bei denen der Künstler äußerst sensibel sei (dazu gehört natürlich alles rund um Led Zeppelin), die Timeslots werden immer kürzer (von fünfundvierzig Minuten Anfang der Neunziger auf zwanzig Minuten anno 2017) und seit Neuestem besteht Plant (wegen des Copyrightprozesses von 2016) sogar auf einen Beisitzer von Management oder Plattenfirma. Was für eine unentspannte Gesprächssituation sorgt und vor allem eins verdeutlicht: Der Mann hat nicht nur ein Problem, sondern gleich mehrere. Und alle haben mit der Vergangenheit zu tun, mit seinen zwölf Jahren als Frontmann von Led Zeppelin, als Rockstar und Sexgott. „Manchmal kommt es mir wirklich vor wie ein Fluch“, gestand er beim letzten eclipsed-Interview. „Wie eine Sache, die mich mein ganzes Leben verfolgt und die ich einfach nicht loswerde. Was schlimm ist. Ich meine, Led Zep sind seit achtunddreißig Jahren Geschichte, ich habe elf Soloalben aufgenommen und viele andere Sachen probiert, aber trotzdem werde ich immer und überall nur auf die Band angesprochen. Das nervt. Zumal es die immer gleichen Fragen sind: Wann kommt ihr wieder zusammen? Was habt ihr für ein Problem? Warum lasst ihr die Fans so hängen? Das finde ich anmaßend. Das ist, als ob man mir nicht erlaubt zu wachsen und etwas anderes zu machen. Ich werde in eine Schublade gesteckt und muss darin versauern.“
Weshalb sich Plant – mit Ausnahme von Live Aid, dem Auftritt zum vierzigsten Geburtstag von Atlantic Records und der Benefizshow zu Ehren von Ahmet Ertegün in der O2 Arena – auch nie auf eine offizielle Led-Zep-Reunion eingelassen hat. Trotz astronomischer Geldofferten: „Man hat uns so viel geboten, dass es geradezu lächerlich war, Summen im dreistelligen Millionenbereich. Aber ich brauche kein Geld, und die anderen auch nicht. Wir haben während unserer aktiven Phase mehr verdient, als wir je ausgeben könnten, und Led Zep bescheren uns immer noch unfassbare Einkünfte durch den Backkatalog. Insofern möchte ich mir nicht den Vorwurf machen lassen, dass ich mich verkaufe, dass ich das nur tue, um noch mehr Kohle zu scheffeln. Das wird nicht passieren. Wenn wir noch einmal zusammen antreten, dann für eine Benefizveranstaltung, aber nichts anderes. Und wenn wir noch einmal neue Songs zusammen schreiben, dann unter einem anderen Namen. Das haben wir Ende der 2000er probiert, aber damals ist es an Jimmy gescheitert.“