Gitarrist Kalle Wallner ist mit der Freisinger Vorzeige-Artrockband RPWL und seinem Soloprojekt Blind Ego eigentlich gut ausgelastet. Die Pandemie-bedingt ausgefallenen Konzertsaisons 2020 und 2021 hat er nun aber für ein Soloalbum genutzt, das erstmals unter eigenem Namen veröffentlicht wird. Kurioserweise heißt dieses zu 90 Prozent rein instrumentale Werk „Voices“. Was hinter diesen Stimmen steckt und wodurch sich das Album musikalisch von RPWL und Blind Ego unterscheidet, welche Musiker beteiligt waren und wie er das Werk angegangen ist, erzählt uns Kalle Wallner im Zoom-Interview.
eclipsed: Wie kam es zu deinem ersten echten Soloalbum „Voices“? Ist es ein richtiges Lockdown-Album?
Kalle Wallner: Eigentlich sind die Blind-Ego-Alben auch Soloprojekte, aber dieses Mal ist es so richtig echt solo (lacht). Tatsächlich sind die Pandemie und der Lockdown nicht unschuldig daran. Plötzlich hatte ich eine Unmenge Zeit. Hinzukam, dass ich monatelang in meiner Wahlheimat Tirol festsaß, weil die Grenzen dicht waren. Ich hab’ wahnsinnig viel geschrieben und Demos gemacht.
eclipsed: Es handelt sich mehr oder minder um ein Instrumentalalbum. Wie war da deine Herangehensweise?
Wallner: Ich hatte oft das Gefühl, da passt überhaupt kein Gesang. Ich fand die Idee mit einem Instrumentalalbum auch gut. Schon bei Blind Ego gab’s immer mal Instrumentalstücke. Da die musikalischen Melodien ungefiltert ohne den Umweg über Texte kommen, ist das vielleicht noch näher an mir dran als alles andere davor, und das rein Instrumentale ist sehr anders als Blind Ego. Darum steht jetzt „Kalle Wallner“ drauf.
eclipsed: Hat sich die Entscheidung fürs Instrumentale also im Prozess ergeben?
Wallner: Ja, meine größte Sorge war, da könnte jemand bei einem kompletten Instrumentalalbum sagen: „Hey, es fehlt aber Gesang!“ Da war der Dialog mit meinem RPWL-Partner Yogi Lang sehr hilfreich, der natürlich nochmals mehr Keyboards drüberlegte, aber auch dabei half zu unterscheiden, was so funktionierte und was nicht. Wir konnten uns mit dem Album so richtig Zeit lassen. Unterm Kopfhörer gibt’s viele Sound-Kleinigkeiten zu entdecken.