SANTANA - Jambo-Jams

31. Juli 2019

Santana

SANTANA - Jambo-Jams

Es war eine kleine Sensation, als vor drei Jahren die alte Santana Band mit Mike Shrieve, Gregg Rolie und Michael Carabello wieder zusammenfand und das Album „Santana IV“ veröffentlichte. Jetzt hat Carlos Santana seine Gruppe wieder komplett umbesetzt und ihre stilistische Ausrichtung neu kalibriert. Inmitten des fiebrigen, congasbefeuerten Latin Rock erhebt sich plötzlich eine uralte Stimme: Africa speaks!

Beginnt jetzt sein dritter Frühling? 1969 veröffentlichte Carlos Santana das erste Album seiner nach ihm benannten Band, zwei Wochen zuvor hatte diese in Woodstock gespielt; 30 Jahre später legte er das große Comebackwerk „Supernatural“ vor. Und heute, weitere 20 Jahre später, ist erneut mit dem in Mexiko geborenen Gitarrenvirtuosen zu rechnen. Das Album „Africa Speaks“, auf dem der 71-Jährige gesangliche Unterstützung von der Spanierin Buika und der Engländerin Laura Mvula erhält und das von Rick Rubin produziert wurde, hat alle Zutaten eines späten Klassikers: tolle Melodien, große Energie und Spielfreude, Groove ohne Ende sowie einige der großartigsten Gitarrenmomente Santanas. Hervorzuheben sind das fulminante „Batonga“ sowie das epische „Candombe Cumbele“, auf dem sich Schlagzeugerin Cindy Blackman Santana ein musikalisches Duell mit ihrem Mann liefert.

Wir sind zum Telefoninterview mit Carlos Santana verabredet. Der Musiker weilt in seinem Headquarter in San Rafael, einem öden Vorort von San Francisco. Er hat die Woche frei, bevor es weitergeht mit seiner Tournee. Ein leichtes Krächzen in der Stimme lässt eine Erkältung vermuten, gleichwohl ist Santana bester Dinge.

eclipsed: Es ist geplant, dass du zum 50-jährigen Jubiläum von Woodstock Mitte August beim „Bethel Woods Music And Culture Festival“ am Originalschauplatz im Bundesstaat New York spielst, unter anderen mit Ringo Starr.

Carlos Santana: Ja, und ich bin sehr glücklich darüber. Nach 50 Jahren noch einmal in Woodstock aufzutreten, das ist das Allergrößte.

eclipsed: Welcher Gitarrist gefällt dir besser? Der 22-jährige Carlos Santana auf der Bühne in Woodstock oder der 71-jährige Künstler von heute?

Santana: Heute habe ich mehr Power, dazu mehr Klarheit und Weisheit. Ich bin mir viel stärker bewusst, was ich an der Gitarre tue und welche Wirkung das hat. Unsere Instrumente wie elektrische Gitarre, Congas oder Hammondorgel sowie die Lust an der Improvisation – all diese Elemente sind heute noch so präsent wie damals.

eclipsed: Das Alter kann dir also nichts anhaben?

Santana: Ich kenne und erlebe viele Menschen, die höchstens halb so alt sind wie ich, aber sich doppelt so alt benehmen: frühvergreiste, desillusionierte, fantasielose Menschen. Wie die reden, wie die schon gehen! So bin ich nicht, und so werde ich hoffentlich nie sein. Ich habe nach wie vor großen Hunger auf das Leben und darauf, mich auf neue Abenteuer einzulassen. Es gibt 17-Jährige, die sind im Kopf schon älter als ich heute.

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