Tim Bowness betritt Neuland. „Powder Dry“, das neue Album des Sängers und musikalischen Partners von Steven Wilson bei No-Man, ist anders als seine sieben Vorgänger. Der Brite hat das Album komplett allein eingespielt. Und Steven Wilson kommentiert: „Es hat nicht nur seine einzigartigen Vocals, sondern zeigt auch seine unverkennbare Herangehensweise. Es ist total Tim.“
eclipsed: Wieso bist du das Album ganz allein angegangen?
Tim Bowness: Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass ich alles allein machen wollte und konnte. Das habe ich dann auch Steven und Peter Hammill erzählt. Beide sagten, dass es genau das Richtige sei, was ich tun solle. Sie haben mich dazu ermuntert. Als ich damit begann, fühlte es sich absolut richtig an, es so zu tun.
eclipsed: Hat dich diese Vorgehensweise besonders motiviert?
Bowness: Bevor ich mich entschlossen habe, es tatsächlich so zu machen, kam die Musik ein Jahr lang nur ganz zaghaft zu mir. Aber danach sprudelten die Musik und die Texte nur so aus mir hervor. Ich schrieb 26 Songs. Zehn dieser Songs habe ich dann weggelassen. Ich habe wirklich Neuland betreten, was den Klang, aber auch das stilistische Genre betrifft.
eclipsed: Hat sich dein Fokus weg von den Texten und der Komposition hin zu Experimenten mit dem Sound verschoben?
Bowness: Bis zu einem gewissen Grad trifft das zu. Natürlich geht es mir immer noch um die Komposition, die Emotion, die Texte. Aber manchmal gerate ich in die Situation, in der all die Technik für mich wie ein großer Spielzeugkasten ist. Ich war schon immer davon inspiriert, wenn zum Beispiel ein Gitarrist wie Adrian Belew die Gitarre ganz anders klingen lassen kann. So, als wäre es gar keine Gitarre. Das war eine meiner Intentionen: Nimm ein gewöhnliches Instrument, und stelle damit etwas Ungewöhnliches an ...