Auf seinem zweiten Album „Wall Of Eyes“ wirft THE SMILE endgültig alten Ballast ab

26. Januar 2024

The Smile Radiohead

Auf seinem zweiten Album „Wall Of Eyes“ wirft THE SMILE endgültig alten Ballast ab

Würde sich eine deutsche Band Das Lächeln nennen, nähme sie wohl kaum jemand ernst. Im Englischen funktioniert das besser, und man fragt sich, warum niemand früher auf den unfassbar belanglosen, aber nichtsdestoweniger naheliegenden Bandnamen The Smile gekommen ist. Doch vielleicht liegt ja gerade in dieser falschen Fährte die Herausforderung, der sich die drei Protagonisten hinter diesem Bandnamen annehmen. Die Namen Thom Yorke und Jonny Greenwood sind untrennbar mit Radiohead verbunden. Dritter im Bunde ist Schlagzeuger Tom Skinner, der aus einer ganz anderen, aber nicht weniger komplexen Ecke der progressiven britischen Musiklandschaft kommt. Bevor er sich mit den beiden Radioköpfen zusammentat, hat er bereits in namhaften Jazzbands wie den Tomorrow’s Warriors, Melt Yourself Down, F-ire Collective und Sons Of Kemet von sich reden gemacht.

2022 war er auch an dem spektakulären Miles-Davis-Tribut London Brew beteiligt. Skinner ist keineswegs nur ein rhythmischer Zuträger für die beiden berühmten Rockstars, sondern vervollständigt die Band zur Supergroup einer neuen, von allen Genregrenzen befreiten Ära. Bislang ist nichts über eine Auflösung von Radiohead bekannt. Doch Thom Yorke und Co. halten sich ja bekanntlich mit Interviews und öffentlichen Statements vornehm zurück. Alle Spekulationen um die Zukunft der Band sind also obsolet. So verhält es sich auch mit dem Status von The Smile. Als 2022 deren erstes Album „A Light For Attracting Attention“ erschien, sprach man noch von einem Nebenprojekt von Radiohead, wie es derer zuvor schon einige gegeben hatte. Erinnert sei nur an Thom Yorkes Band Atoms For Peace mit Flea, Nigel Godrich und Joey Waronker, die es 2013 auf genau ein Album brachte und dann nicht mehr allzu viel von sich hören ließ. Das Debüt von The Smile, wie nahezu der gesamte Radiohead-Katalog von Nigel Godrich produziert, wirkte denn auch wie ein Reset der lang jährigen Stammband von Yorke und Greenwood, der nach „A Moon Shaped Pool“ unabwendbar geworden war.

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