SNOWY WHITE ist einer der einflussreichsten Gitarristen des britischen Bluesrock

9. Juli 2024

Snowy White

SNOWY WHITE ist einer der einflussreichsten Gitarristen des britischen Bluesrock

Aktuell räumt Snowy White (76) sein umfangreiches Archiv auf. Erstes Ergebnis: „No Faith Required“, das anno 2023 erstmals überhaupt auf Vinyl erschienen ist. Und jetzt folgt mit „Unfinished Business“ brandneuer Stoff …

eclipsed: Warum war es dir ein wichtiges Anliegen, dass „No Faith Required“ 27 Jahre nach der Erstveröffentlichung 1996 vergangenes Jahr auf LP erschienen ist?

Snowy White: Es ist das absolute Lieblingsalbum in meiner langen Karriere. Das war es seit jeher und ist es bis heute, denn darauf habe ich alles richtig gemacht. Also drängte ich meinen Manager, dass er sich um eine LP-Version dieses Meisterwerks kümmert. Als ich den Vertrag dafür unterschrieben hatte, habe ich mir vom Honorar einen sündhaft teuren Plattenspieler geleistet, damit ich die Produktion in ihrer vollen Transparenz genießen kann.

eclipsed: „Unfinished Business“ wiederum beweist einmal mehr, dass du nach wie vor ein Aushängeschild des „British Blues“ bist. Was unterscheidet diesen von seiner amerikanischen Variante?

White: Wir sind besser. (lacht) Weil wir handwerklich sauberer spielen. Fokussierter. Weniger schmutzig-verwaschen. Wobei meine großen Blues-Heroen durch die Bank schwarze Amis sind: B. B. King, Buddy Guy, Otis Rush. Doch meine Kumpels Peter Green oder Eric Clapton sind schlicht die perfekteren Saiten-Meister.

eclipsed: Du hast die Gitarre als deine „engste Vertraute und Geliebte“ bezeichnet. Ist sie das bis heute?

White: Ich nehme das Ding überallhin mit. Ins Restaurant, früher in den Backstage-Raum, in die Hotelbar. Weil ich nicht gut ohne sie sein kann. Und Angst davor habe, dass sie geklaut wird. Ich bin eine verlorene Seele ohne sie! Obwohl ich nicht mehr jeden Tag übe. Das lässt mein Gesundheitszustand nicht zu. Die Finger gehorchen mir immer schlechter, was mit dem Alter zusammenhängt. Darum absolviere ich auch keine Konzerte mehr. Mein Picking kann ich zahlenden Gästen nicht mehr zumuten. Das letzte Mal auf einer Bühne stand ich 2019 in St. Petersburg. Im Publikum saßen auch Russlands und Chinas Machthaber Putin bzw. Xi. Es war eine Veranstaltung des Internationalen Wirtschaftsforums. Eigentlich konnte ich es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, dort aufzutreten. Aber jeder Mensch hat seinen Preis. (seufzt) In diesem Fall war er verdammt hoch. Ein Grund mehr, die Live-Karriere an den Nagel zu hängen.

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