Im August und September 1977 starteten die Raumsonden Voyager 1 und 2 ihre Missionen zur Erforschung der äußeren Planeten des Sonnensystems. Mit an Bord: je eine mit Gold überzogene kupferne Datenplatte mit analogen Bild- und Toninformationen, darunter klassische und ethnische Musik, Stücke von Chuck Berry und Louis Armstrong, die etwaigen außerirdischen Entdeckern in ferner Zukunft Auskunft über die menschliche Kultur geben sollen. Bereits 1971 schufen ELP mit ihrem Livealbum „Pictures At An Exhibition“ einen Meilenstein des Prog auf der Grundlage von Modest Mussorgskis Klavierzyklus, der immer wieder Musikschaffende zu Neubearbeitungen anregt. Berühmte Beispiele sind Maurice Ravel mit seiner Orchesterversion (1922) oder Isao Tomita mit seiner Fassung für elektronische Instrumente (1975). Das deutsche Fusionprojekt Voyager IV wurde seinerseits durch Keith Emerson zu einer eigenen Bearbeitung von Mussorgskis Werk veranlasst. Keyboarder Marcus Schinkel und Sänger Johannes Kuchta erläutern die Hintergründe.
eclipsed: Was war die Initialzündung für Voyager IV?
Marcus Schinkel: Der Tod Keith Emersons. Wir spielen als Jazztrio ohne Sänger schon seit 25 Jahren zusammen, und ich wollte immer schon in einem Projekt Rock, Jazz und Klassik vereinen. Nun gab mir eine Emerson-Hommage den Rahmen dafür.
eclipsed: Welche Erinnerungen verbindest du mit ELPs „Pictures At An Exhibition“?
Schinkel: Ich hatte damals noch kein Geld für Platten und habe mir das Album aus der Stadtbücherei ausgeliehen, es mir auf eine besonders wertvolle Chromdioxid-Kassette gezogen und dann rauf und runter gehört. (lacht)
eclipsed: Wie kam es zur Zusammenarbeit mit dir als Sänger, Johannes?
Johannes Kuchta: Marcus wollte für sein ELP-Cover-Projekt in meinem Tonstudio ein paar Songs aufnehmen. Irgendwann fiel ihm ein, dass ein Sänger dem Projekt guttun würde.
Schinkel: Johannes hatte genau den Sound in der Stimme, den ich wollte: zwischen Fish und Peter Gabriel.