GAZPACHO - Dämonisches Prag

24. April 2014

Gazpacho

Die Geschichte, die Thomas Anderson zum neuen Album erzählt, klingt aufregend und gruselig. Der Musiker erinnert an einen Märchenonkel, wenn er ansetzt, um uns in die Welt eines Dämons zu geleiten: „Mein Vater hat früher in Prag bei einer internationalen Firma gearbeitet. Dort hat man ihm die Geschichte eines Manuskripts erzählt, das in einer verlassenen Wohnung gefunden worden war: In diesem behauptet ein Mann, viele hundert Jahre alt zu sein und einen Dämon zu jagen, der auf der ganzen Welt sein Unwesen treibt. Es sei aber nicht irgendein Dämon, sondern die Verkörperung des Bösen schlechthin, das überall lauert. Und der Mann hat diesen Dämon gefunden. Kurz darauf ist er jedoch spurlos verschwunden und hinterließ nur dieses Manuskript.“

Nun erzählen Anderson und seine Plattenfirma diese Geschichte seit mehreren Wochen jedem, der etwas über die Hintergründe des neuen Gazpacho-Albums erfahren möchte. Es sei eine wahre Geschichte, beteuert der Songwriter. Auf die Frage, ob er das Manuskript denn schon einmal selbst in Händen gehalten oder in Auszügen gelesen habe, weicht Anderson aus: „Das ist ja das Mysteriöse: Man kann es nicht googeln oder so, dabei wurde es vor ein paar Jahren der Bibliothek des Klosters Strahov zu Prag übergeben.“ Auf eine Anfrage von ihm habe man dort aber bislang nicht reagiert, und nun versuche er, Anderson, es über einen Kontaktmann. In Zeiten der Globalisierung und des Internets wirkt diese Geschichte reichlich merkwürdig, und es verwundert schon, dass bislang keines der Medien, die diese kolportiert haben, diese hinterfragt hat. Könnte es nicht sein, dass Gazpacho sich einen kleinen Spaß erlaubt haben? 

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 160 (Mai 2014).