Kategorie: CD-Reviews | Genre: Rock, Other | Heft: Jahrgang 2014, eclipsed Nr. 157 / 2-2014 | VÖ-Jahr: 2014 | Wertung: 8/10 | Label: JSM | Autor: WS
Jeder große Künstler soll ja seine Muse haben. Die texanische Sängerin Chrysta Bell ist definitiv die Muse des großen Filmemachers David Lynch. Der schwärmt nicht nur abgöttisch für sie, sondern hat auch gleich ihr Debütwerk „This Train“ produziert. Auch hier kann man in den somnambulen, oft bedrohlichen Kosmos von „Blue Velvet“ oder „Lost Highway“ eintauchen. Dies beginnt mit ratternden Zugschienen-Geräuschen, verträumten elektronischen Sounds wie einst bei der großartigen „Twin Peaks“-Titelmusik von Angelo Badalamenti und natürlich mit der ausdrucksstarken Stimme der Bell, die zwar lasziv haucht, aber trotzdem voller Kraft intoniert. Auch Alternative-Country-Anklänge à la Chris ‚Wicked Game‘ Isaak gibt es. Beim Schleicherblues „I Die“ erwartet man jeden Moment ein Messer zwischen den Rippen. Häufig bewegt man sich auf einem schmalen Grat zwischen vertrackter Komplexität wie bei Portishead und schwüler Bar-Atmosphäre, die nie das ist, was sie zu sein scheint. Die mysteriös schleppende Single „Friday Night Fly“ ist hierfür bestes Beispiel. Großartige schwebende Atmos voller knisternder Spannung kann man offenbar von jedem Lynch-Produkt erwarten.
Top-Track: Real Love