Kategorie: CD-Reviews | Genre: Folk/Folkrock | Heft: Jahrgang 2013, eclipsed Nr. 150 / 5-2013 | VÖ-Jahr: 2013 | Wertung: 8/10 | Label: Beggars | Autor: SaS
Bereits das letzte Album von Sam Beam alias Iron & Wine, „Kiss Each Other Clean“, wurde zu Recht als großes Werk zwischen Soul und Folk abgefeiert, wies jedoch auch einige Längen auf. Mit „Ghost On Ghost“, im Titel bereits eine leise Hommage an Bob Dylan, hat Beam nun auch dieses Manko beigelegt und liefert eine Platte ab, die von Anfang bis Ende ein überwältigendes Hörerlebnis bietet. In den ersten Songs ist der Soul, der ja schon seit eh und je bei Iron & Wine mitschwingt, stark in den Vordergrund gerückt. Vor allem „The Desert Babbler“ mit seinem ständigen lyrischen Rekurs auf mysteriöse „Barstow Boys“, die in der kalifornischen Wüste ihr Unwesen treiben, und seinen gefühlsvollen, zarten Chören im Hintergrund ist ein wahres Kleinod. Im Laufe des Albums, dessen Texte den Hörer auf eine Reise durch die USA nehmen, klingen diese Soul-Verweise etwas ab. Dafür gibt es unter anderem eine traurige Pianoballade („Winter Prayers“), etwas Funk und mit dem „Baby Center Song“ einen Schlussakt, der vor Pathos nur so trieft. Und gerade deswegen so fantastisch ist.
Top-Track: The Desert Babbler