Kategorie: CD-Reviews | Genre: Folk/Folkrock | Heft: Jahrgang 2014, eclipsed Nr. 162 / 7-8-2014 | VÖ-Jahr: 2014 | Wertung: 7/10 | Label: Reprise | Autor: SaS
Neil Young hat in den letzten Jahren allerhand verrückte Dinge veröffentlicht, darunter ein Album über ein Elektroauto voller rumpelnder Nicht-Songs, ein Werk mit Stücken, die teils recht repetitiv die 20-Minuten Marke überschritten, und eine Autobiografie, in der Struktur ein Fremdwort war. „A Letter Home“ setzt alldem die Krone auf: Ein Album mit Coverversionen, aufgenommen in einem ‚Voice-O-Graph‘ von 1947, einer Mischung aus Telefonzelle und Aufnahmekabine, mittels derer man in in bescheidener Qualität Platten aufnehmen konnte. Diese bescheidene Tonqualität ist es nun, die „A Letter Home“ zu einem anstrengenden Hörerlebnis macht. Dass die Coverversionen von Klassikern von Phil Ochs über Bert Jansch und Bob Dylan bis hin zu Bruce Springsteen allesamt recht gelungen sind, wäre eigentlich Grund zum Jubeln, nur hört man eben nicht so viel von ihnen. Am ehesten ist die Soundqualität mit der eines alten Anrufbeantworters zu vergleichen, den man gerade abhört, Lautstärke-Schwankungen inklusive. Trotzdem gelingt es Young, eine gewisse Magie mit diesen Aufnahmen zu transportieren, Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit. Gewöhnungsbedürftig, aber viel besser, als es auf dem Papier klingt.
Top-Track: My Hometown