NEIL YOUNG - Storytone

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Singer-Songwriter, Folk/Folkrock | Heft: Jahrgang 2014, eclipsed Nr. 166 / 12-2014 | VÖ-Jahr: 2014 | Wertung: 8/10 | Label: Reprise | Autor: SaS


Zunächst wirft „Storytone“ mehr Fragen auf, als es Antworten gibt. Dies ist bei Neil Young indes nichts Ungewöhnliches. Rekapituliert man nur mal seine Alben der letzten Jahre, so finden sich darunter eine Platte mit endlosen repetitiven Songjams („Psychedelic Pill“), ein rumpelndes Bluesrockalbum ohne unterscheidbare Songs („Fork In The Road“) oder, erst vor wenigen Monaten veröffentlicht, eine Sammlung von Evergreens, aufgenommen in einer Art Telefonzelle („A Letter Home“). Und was serviert uns der Mann als Nächstes? Ein Album, abwechselnd mit Orchester und Big Band aufgenommen. Aber das ist nicht alles: in einer nur unwesentlich teureren Sonderedition gibt es das ganze Werk eingespielt alleine von Young: er begleitet sich auf der Akustischen oder am Klavier. Das Ergebnis ist allein deswegen faszinierend, weil man miterleben kann, wie sich einem vielseitigen Musiker bei jedem Song mitunter unzählige Möglichkeiten bieten, diesen in eine gewisse Richtung zu lenken. Das Orchesteralbum wirkt für sich genommen etwas richtungslos: vielleicht, weil die aufgrund ihrer pathetischen Orchestrierung manchmal etwas überzuckerten Balladen wie „Plastic Flowers“ oder „All Those Dreams“ nicht so recht mit den (wenigen) rumpelnden Big-Band-Blues Stücken wie „I Want To Drive My Car“ zusammengehen wollen. Auf dem Akustikalbum merkt man erst, wie alles zusammenkommt; es erinnert dabei sehr stark an das 92er-Werk „Harvest Moon“ mitsamt seinen sanften Brüchen und den Referenzen an die für Young goldenen Siebziger. So wird „Plastic Flowers“ am Klavier plötzlich zu einer logischen Fortsetzung von „After The Goldrush“. Über all dem thront, in beiden Versionen, die majestätische Ökohymne „Who’s Gonna Stand Up?“, die den Hörer mit liebenswürdiger Naivität auffordert selbst aktiv zu werden. Ein Album, das wieder vom Geist des „klassischen“ Neil Young durchweht ist.

Top-Track: Who’s Gonna Stand Up?

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