Kategorie: CD-Reviews | Genre: Blues/Bluesrock, Singer-Songwriter | Heft: Jahrgang 2014, eclipsed Nr. 166 / 12-2014 | VÖ-Jahr: 2014 | Wertung: 8/10 | Label: Sony | Autor: WS
Bei der neuen „Cat Stevens“-Platte hat es bereits Kritiker- und Fanverrisse zuhauf gehagelt. Unvoreingenommen betrachtet, handelt es sich hier um eine frische, lebendige Einspielung, mit der Yusuf seiner musikalischen Jugendliebe, dem R&B, Tribut zollt. Dabei haben Yusuf und Produzent Rick Rubin allzu typische Klischees und Standards vermieden – auch die Rubinsche Alterswerkvariante, das akustische Gerippe eines Künstlers zu enthäuten, wie bei Johnny Cash und Neil Diamond geschehen. So durchziehen die Songs – zur Hälfte Covers, zur Hälfte Eigenkompositionen – zwar Blues und Soul, doch ist „Tell ’Em I’m Gone“ beileibe keine ausgemachte Bluesplatte wie etwa eine von Gary Moore oder B. B. King. Vielmehr bietet sie auch schwungvollen Sixties-Pop („Gold Digger“), afrikanisch angehauchten Wüsten-Blues („You Are My Sunshine“), Gospel (das Titelstück) und unerwartet heftigen elektrifizierten Bluesrock („Editing Floor Blues“, das großartige Cover von Procol Harums „The Devil Came From Kansas“). Sogar Motive aus Stevens’ brillanter Siebziger-Bilderbuch-Songschreiberkunst werden bedient: mit „Dying To Live“ und „Cat & The Dog Trap“. Insgesamt ein feines Album mit einem Top-Opener.
Top-Track: I Was Raised In Babylon