Was wird von Deep Purple bleiben, wenn die „The Long Goodbye Tour“ einmal vorbei ist? Werden die Tributebands und Epigonen die Geschäfte übernehmen und der Hardrocklegende gerecht werden? Können sie in ihren Songs oder bei ihren Konzerten den Mythos Deep Purple neu heraufbeschwören? Oder bleibt die Gruppe, die als die Liverockband gefeiert wird, wegen all ihrer Facetten einzigartig? Diesen und weiteren Fragen gehen wir im fünften Teil unserer Artikelserie zu einem halben Jahrhundert Deep Purple nach.
Deep Purple kennen nur einen Schlagzeuger in ihren Reihen. Auch auf der Keyboarderposition bringen es die Hardrocker nur auf zwei Akteure. Und fragt man nach ihren Bassisten, kommt einem streng genommen nur ein Name in den Sinn. Somit bilden Purple eine festgefügte Instrumentalisteneinheit. Dies erklärt den homogenen, druckvollen Sound, der die Band seit Jahrzehnten ausmacht. Im Folgenden porträtieren wir den Schlagzeuger sowie die Keyboarder und Bassisten in Diensten einer der größten Bands, die die Rockgeschichte kennt.
„It’s the singer, not the song“, diese These traf nur sehr selten auf Deep-Purple zu. Einerseits war die instrumentale Präsenz und Potenz in all den fünf Bandjahrzehnten mindestens immer auf einer Stufe mit dem Leadgesang. Und solange Ritchie Blackmore in der Band war, versorgte er die Band mit Songideen, die auch mit anderen Vokalisten bestens funktioniert hätten. Auf der anderen Seite gibt es doch diese vokalen Sternstunden: „Child In Time“ gehört Ian Gillan und „Soldier Of Fortune“ David Coverdale.
Deep Purple ist eine Band für Gitarristen. Bei Deep Purple kannst und musst du als Gitarrist zum Held werden. Die Vorlage dazu hat Ritchie Blackmore geschaffen und mit Leben ausgefüllt wie kein zweiter Rockgitarrist. Riesige Fußstapfen, in die ein Tommy Bolin aufgrund der Drogen nicht hineinwachsen konnte. Und eine Rolle, die Joe Satriani, trotz all seiner Brillanz an der Gitarre, nicht annehmen wollte. Selbst auf Steve Morse fällt nach zweieinhalb Jahrzehnten in der Band immer noch der mächtige Schatten Blackmores.
Ian Gillan nennt die Gitarristen, die in Diensten von Deep Purple stehen, gerne „Mandolinenspieler“. Diese Verniedlichung hat Methode, denn nur so kann der Frontmann es ertragen, dass bei Purple alle Augen und Ohren immer auf den Gitarristen gerichtet sind. Ein guter Purple-Song wird stets danach beurteilt, wie einprägsam das Gitarrenriff und wie virtuos das -solo ist.
„Deep Purple ist das Beste was mir in meinem Leben widerfahren ist“, sagt Ian Gillan, und nicht wenige Musikliebhaber weltweit können sich dieser Aussage für sich selbst anschließen. Deep Purple wurden vor fünfzig Jahren ins Leben gerufen. Für eclipsed ist dieser besondere Jahrestag einer der wichtigsten Gruppen in der Entwicklung des Hardrock Anlass, in dieser und den kommenden fünf Ausgaben das Phänomen Deep Purple von unterschiedlichen Seiten zu beleuchten. Ein halbes Jahrhundert lebendige Rockgeschichte hat die einst von Jon Lord und Ritchie Blackmore geführte Formation geschrieben. Neben grandioser Musik produzierten die Engländer, zumindest solange Blackmore Teil der Truppe war, auch immer wieder Schlagzeilen bezüglich interner Streitigkeiten. Wo gehobelt wird, fallen Späne.
20 Studioalben in 49 Jahren – ob damit die Reise zu Ende ist, darüber sind sich die Musiker selbst noch im Unklaren. „Wir alle haben die Aufnahmesessions mit Bob Ezrin sehr genossen“, erzählt Keyboarder Don Airey und macht auf einen Umstand aufmerksam, den dieses Album ausstrahlt. Es ist ein Wohlfühlalbum.
„Als Kind hasste ich es, wenn ich an meinem Geburtstag immer von den Tanten abgeküsst wurde. Daraus erklärt sich wohl meine Abneigung, meinen Geburtstag zu feiern“, sinniert Ian Gillan, angesprochen auf sein Jubiläum am 19. August. „Auch den Siebzigsten werde ich nicht feiern.“ Wohl aber seine Fans.
Ian Gillan, 1945 in London geboren, wuchs im Vorort Hounslow, in der Nähe des Flughafens Heathrow auf. Seine erste ernst zunehmende Band hieß Episode Six. Als sich im Juni 1969 Ritchie Blackmore, Jon Lord und Ian Paice die Gruppe anschauten, war vor allem Blackmore so von dem markanten Sänger begeistert, dass er ihm sofort einen Job bei Deep Purple anbot. Der brachte seinen Episode-Six-Kollegen Roger Glover als Mitgift in die Liebesheirat mit ein. „Von da ab änderte sich mein Leben komplett.“
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