GEORGE HARRISON - 50 Jahre All Things Must Pass

5. Oktober 2021

George Harrison The Beatles

GEORGE HARRISON - 50 Jahre All Things Must Pass

Zum 50-jährigen Jubiläum wird George Harrisons Klassiker „All Things Must Pass“ neu abgemischt in verschiedenen Deluxe-Editionen auf den Markt gebracht – wenn auch coronabedingt mit einem Jahr Verspätung. Verantwortlich für den Remix war der britische Toningenieur Paul Hicks, der zuvor unter anderem bereits an der Bearbeitung der Stücke für die John-Lennon-Retrospektive „Gimme Some Truth“ beteiligt war. Obendrein ist Hicks gut mit Harrisons Sohn Dhani befreundet, mit dem er lange in einer Band spielte. Wir sprachen mit ihm über Sinn und Unsinn der Neuabmischung eines Klassikers und die Nachteile der Produktionsmethode Phil Spectors.

eclipsed: Erinnerst du dich an deine erste Begegnung mit George Harrisons Album „All Things Must Pass“?

Paul Hicks: Das ist gar nicht mal so leicht zu beantworten, denn das Album begleitet mich schon mein ganzes Leben. Ich weiß nämlich noch, dass es bei meinen Eltern im Regal stand, es ist ja auch schlecht zu übersehen – die dicke Schachtel, die mich gleich in ihren Bann gezogen hat. Und irgendwann wurde es natürlich auch aufgelegt, wobei ich mich an den genauen Zeitpunkt nicht mehr erinnern kann.

eclipsed: Wie kam es dazu, dass du mit dem Remix beauftragt wurdest? Du bist ja schon lange mit Dhani Harrison befreundet. Setzt man sich dann zusammen und sagt „Das machen wir jetzt!“?

Hicks: Ach, das war eher ein längerer Prozess, bei dem eins zum anderen kam. Ich habe ja an den Beatles-Sachen mitgearbeitet, habe zuletzt die Lennon-Remixe für die Compilation „Gimme Some Truth“ wie auch für „Plastic Ono Band“ gemacht, die sehr gelobt wurden, und so kam es einfach, dass ich mich mit „All Things Must Pass“ beschäftigen konnte, als klar war, dass zum 50-jährigen Jubiläum etwas passieren sollte. 

eclipsed: Anders als bei der Edition zum 30-jährigen Jubiläum, bei der es sich lediglich um eine remasterte Version handelte, tendiert man heute ja zum Remix. Diese Entwicklung wird einerseits gefeiert, andererseits auch sehr skeptisch betrachtet. Gerade im Fall der Beatles gibt es da ja durchaus Kontroversen ... 

Hicks: Irgendwann hatte man die Grenzen dessen, was ein Remastering zu leisten imstande ist, eben erreicht, auch bei diesem Album. Da bringt es einfach nichts mehr, einen weiteren Versuch zu unternehmen, das wäre wirklich reine Abzocke. Heute sind wir aber technisch zu so viel mehr in der Lage, als wir es beispielsweise noch vor 20 Jahren bei dem von dir erwähnten Reissue waren. Wir können Instrumente isolieren und somit das Ganze völlig neu abmischen, damit auch Fehler korrigieren und ein Soundgewand erschaffen, das zeitgemäß klingt. Dabei muss man sich jedoch die Frage stellen, ob das auch richtig ist oder ob das Album nicht so gedacht war, wie es ursprünglich klang. George Harrison war etwas unzufrieden mit dem vielen Hall gewesen, ich hatte ihn ja bereits vor vielen Jahren unterstützt, als er das Remastering vornahm. Also haben wir versucht, ihn etwas zurückzunehmen, ohne dem Werk seine ursprüngliche Form zu nehmen. Wir wollten nicht allzu viel ändern, es aber etwas auffrischen ...

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