GRAHAM NASH - Der Kämpfer

16. Juni 2022

Graham Nash

GRAHAM NASH - Der Kämpfer

Er ist ein vitales Stück Musikgeschichte: Trotz seiner 80 Jahre strotzt der gebürtige Brite vor Idealismus und Tatendrang, engagiert sich sozialpolitisch und macht weiter bemerkenswerte Musik – wie in seiner gesamten 60-jährigen Karriere. Ob mit den Hollies (1962–1968), Crosby, Stills, Nash & (manchmal) Young (1969–2014) oder als Solist: Der weißhaarige Dauerbrenner hat über 70 Millionen Tonträger verkauft und mit vielen berühmten Kollegen gearbeitet. In seiner Wahlheimat New York gewährt er eclipsed ein rares Interview.

eclipsed: Graham, warum ein Album mit Live-Versionen von „Songs For Beginners“ (1971) und „Wild Tales“ (1973)?

Graham Nash: Weil ich diese Songs schon immer live spielen wollte. Doch dazu ist es nie gekommen, obwohl sie weiter relevant sind – gerade „Immigration Man“, „We Can Change The World“ und „Military Madness“. Also habe ich sie jetzt mit einer Band aufgenommen, mit der ich nur drei Tage probte und vier Konzerte gab. Die Qualität der Musik ist so umwerfend, dass auf dem Mitschnitt nicht ein Overdub ist.

eclipsed: Aber ist es nicht traurig, dass Themen wie Krieg und soziale Ungerechtigkeit noch so aktuell sind – 50 Jahre später?

Nash: Das ist verdammt traurig! Schließlich sollten wir alle aus der Geschichte lernen. Und heute gibt das Internet jedem eine Stimme. Das ist das Tolle und auch das Schlimme daran. Es sorgt dafür, dass drei Viertel der Republikaner glauben, Trump habe die Präsidentschaftswahl tatsächlich gewonnen.

eclipsed: Demnach könnte „Military Madness“ auch von Putins Ukraine-Feldzug handeln?

Nash: Genau! Es ist purer Größenwahn, was er sich da rausnimmt. Und der Westen hätte schon nach der Annexion der Krim damit rechnen müssen. Was Putin jetzt tut, ist unfassbar grausam: Er bombardiert Teile der Ukraine zurück in die Steinzeit – während er seine eigene Bevölkerung belügt, es handle sich um einen Einsatz zur Entnazifizierung. Tragischerweise glaubt ein Großteil das auch. Insofern haben wir berechtigte Angst vor einem Verrückten, der über Tausende von nuklearen Waffen verfügt ...

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