JOE BONAMASSA - Zurück auf die Insel

16. November 2020

Joe Bonamassa

JOE BONAMASSA - Zurück auf die Insel

Der Titel des neuen Albums von JOE BONAMASSA ist in mehr als einer Hinsicht Programm: „Royal Tea“, konzipiert und komponiert in England und produziert in den Abbey Road Studios, ist das „Wohlfühlalbum“, das der im Bundesstaat New York geborene Wahlkalifornier schon immer machen wollte. Auch wenn dem Dauertourer die coronabedingte Zwangspause ziemlich zu schaffen macht, hellt sich seine Laune sofort auf, wenn er an die Umsetzung seines englischen Projekts zurückdenkt.

Angesichts des Umstands, dass Musikszenen unterschiedlichster Couleur sich seit Jahren immer mehr in Nashville konzentrieren, war es auch für Bonamassa nur folgerichtig, zusammen mit in der „Music City“ ansässigen Songschreibern Stücke zu komponieren und sie zum Teil auch dort aufzunehmen. Die Ergebnisse sprechen für sich: Sein letztes Studioalbum „Redemption“ (2018) glänzte wieder mit einer satten Produktion und schmissigen Songs. Allerdings wirkte es auch ein wenig gleichförmig, um nicht zu sagen etwas zu glatt für eine Bluesrockplatte. Wäre Bonamassa diesen Weg weitergegangen, hätte er ihn wohl in eine Sackgasse geführt. Er und sein Produzent Kevin Shirley erkannten jedoch die Gefahr und beschlossen, eine andere Richtung einzuschlagen: back to the roots – und diese Wurzeln lagen für den amerikanischen Bluesrockgitarristen in England. 

eclipsed: Kam dir die Idee für das englische Album 2016 bei der „British Blues Explosion“-Tour, bei der du mit einer Setlist aus Songs von Eric Clapton, Jeff Beck und Jimmy Page durch das Vereinigte Königreich und Holland gereist bist?

Joe Bonamassa: Ja, es ist die logische Konsequenz davon. Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich als Musikliebhaber und Musiker ein großes Spektrum habe, aber meine Ursprünge, zu denen ich immer wieder gern zurückkehre, liegen in der Musik, die in England Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre entstanden ist: Rock, tief verwurzelt im Blues, der mich tief berührt. Als ich diese „British Blues Explosion“-Geschichte machte, war mir klar, dass ich gerne eine moderne Variante davon angehen würde. Etwas, das mehr mit mir zu tun haben, aber andererseits in England mit Engländern zusammen entwickelt werden sollte. Ich wollte mehr Englishness. 

eclipsed: Klingt so, als wärst du kurz davor gewesen, die britische Staatsbürgerschaft zu beantragen?

Bonamassa: Dir und vielen anderen Deutschen geht es doch genauso wie mir – im Grunde haben wir mindestens zwei Staatsbürgerschaften: unsere eigene – deutsch oder bei mir amerikanisch – und musikalisch die britische.

eclipsed: Das bringt mich zu einer weiteren Gewissensfrage: Bist du Tee- oder Kaffeetrinker?

Bonamassa: Da bin ich auf der deutsch-italienisch-amerikanischen Seite: Ich bin leidenschaftlicher Kaffeetrinker.

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