JOHN MCLAUGHLIN - Der Schlussakkord?

JOHN MCLAUGHLIN - Der Schlussakkord?

John McLaughlin ist nicht nur im Jazz eine Institution. Legionen von Gitarristen verschiedener Generationen von Jazz bis Prog, von Metal bis Klassik, von Punk bis Avantgarde nennen ihn als maßgeblichen Einfluss. Über fünfeinhalb Jahrzehnte nach seinem Debüt vollführt der 83-Jährige mit dem Doppelalbum „Live At Montreux Jazz Festival 2022“ einen „großen Zapfenstreich“ in eigener Sache. Oder ist es nur ein Vorgeschmack auf noch Kommendes?

Auf der Jazzgitarre ist John McLaughlin das Maß aller Dinge. Der Aristokrat unter den Jazzgitarristen war an Miles Davis’ „Bitches Brew“ beteiligt, hob mit seinen Bands Mahavishnu Orchestra und Shakti die Musikwelt aus den Angeln, bildete auf „Love Devotion Surrender“ mit Carlos Santana eines der klangvollsten elektrischen Gitarrenduos, lieferte sich mit Al Di Meola und Paco de Lucía auf „Friday Night In San Francisco“ eine der rasantesten Gitarrenschlachten der Jazzgeschichte. Seit nun schon anderthalb Jahrzehnten veröffentlicht er Alben mit seiner Band The 4th Dimension. Daneben gab es ungezählte andere Projekte, von denen längst noch nicht alle auf regulären Tonträgern dokumentiert wurden. Sein jetzt herausgekommenes Doppelalbum „Live At Montreux Jazz Festival 2022“ könnte tatsächlich den Abschluss einer sagenhaften Laufbahn bilden. 

Seine 83 Jahre sieht man Altmeister McLaughlin nicht an. Seine Augen strahlen immer noch eine kindlich anmutende Neugier aus, seine Bewegungen haben noch nicht ganz ihren jugendlichen Schwung verloren, und wie immer schon stellt er lieber selbst Fragen, als Antworten zu geben. Dass er sich auch im neunten Lebensjahrzehnt noch neu zu verorten weiß, zeigt er auf dem neuen Album, dessen Aufnahme allerdings schon drei Jahre zurückliegt: „Live At Montreux Jazz Festival 2022“ ist ein typisches McLaughlin-Highlight. Es sprüht nur so von spielerischem Einfallsreichtum. Der Gitarrist selbst hat darauf noch seinen unvergleichlichen Biss, überlässt aber den Mitspielern mehr Raum, als man es von dem großen Dominator gewohnt ist. 

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