Ohne Besetzungswechsel, große Allüren oder peinliche Skandälchen können Kings X auf eine musikalisch beeindruckende Diskografie verweisen. Auf „Three Sides Of One“, dem ersten Studioalbum seit immerhin 14 Jahren, liefert die Groove-Maschine um Sänger/Bassist Doug Pinnick, Gitarrist/Sänger Ty Tabor und Drummer/Sänger Jerry Gaskill nun erneut ein beeindruckend vital klingendes Song-Kaleidoskop ab.
Irgendwo in Kalifornien. Doug Pinnick schlurft mit schwarzem Feinripp-Unterhemd, engen Unterhosen und Kopftuch vor den Computer. Unzählige Erinnerungsstücke liefern an den Wänden im Hintergrund ein beeindruckendes Zeugnis von seiner über 40-jährigen Profikarriere. Pinnick schlürft aus einem riesigen Pott Kaffee und zieht an einer allgegenwärtigen E-Zigarette. Fakt ist: Er macht einen extrem tiefenentspannten Eindruck, wirkt aber klar und auskunftsfreudig. Der extrem sehnige 71-Jährige, der aus medizinischen Gründen in Kalifornien legal Marihuana bezieht und laut eigenen Angaben einmal von Außerirdischen entführt worden sei, scheint mit sich absolut im Reinen.
„Ich bereue nichts, denn dann wäre ich ja nicht der Mensch, der ich jetzt bin. Hey, ich bzw. wir als Kings X werden immer wieder als einflussreiche Legenden beschrieben, und das ist am Ende doch verdammt mehr wert, als nur ein saureicher Rockstar zu sein.“ Zu dieser Aussage passt auch die Tatsache, dass Pinnick im Laufe seiner Karriere u. a. Angebote für den Einstieg bei Deep Purple und Kansas ausschlug („Ich wollte nicht als Kopie von Gillan oder Walsh enden, sondern immer mein eigenes Ding durchziehen“).